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Auf Graphen basierendes Aerogel.

Foto: EPA/LONG WEI

Graphen gilt nach Silizium als Hoffnungsträger für die Elektronikindustrie. Samsung ist in der Forschung um das "Wundermaterial" nun ein Durchbruch gelungen. Das Samsung Advanced Institute of Technology konnte gemeinsam mit der Sungkyunkwan Universität in Südkorea Graphen auf Silizium-Wafern herstellen, berichtet die New York Times. Laut Samsung könnten damit Elektronikbauteile für "biegsame Displays, Wearables und andere elektronische Geräte der nächsten Generation" genutzt werden.

Dünn, hart, biegsam

Graphen ist gleichzeitig das dünnste und härteste bekannte Material, dennoch ist es transparent und extrem biegsam. Es besitzt die höchste Wärmeleitfähigkeit, ist undurchlässig für Gase und leitet elektrischen Strom besser als alles andere. Zudem oxidiert es nicht, wenn es in eine Flüssigkeit getaucht wird. Neben Samsung forschen auch IBM, Nokia und Sandisk experimentieren mit dem Material für neue Sensoren, Transistoren und Speicher.

Langlebigere Akkus

Graphen wurde zwar schon früher entdeckt, der "Hype" darum ist aber erst vor einigen Jahren losgebrochen. 2010 haben zwei Wissenschaftler der Uni von Manchester den Nobelpreis für ihre Experimente mit Graphen erhalten. 2011 gelang es Forschern die Akkukapazität mithilfe des "Wundermaterials" um das Zehnfache zu steigern. Ein Smartphone könnte damit für eine Woche nutzbar bleiben und sich in nur 15 Minuten aufladen lassen.

Dünnere Touchscreens

2012 fand die American Chemical Society heraus, dass Graphen 200 Mal härter als Stahl ist. Die Forscher gehen davon aus, dass das Material neue Touchscreens ermöglicht, die dünner als Papier sind. Chinesische Forscher haben 2013 ein Aerogel auf Graphen-Basis entwickelt, das deutlich leichter als Luft und das leichteste, massive Material der Welt ist.

Kondome, Autos, Flugzeuge

Das Material soll aber noch viel mehr Einsatzgebiete als in der Elektronikindustrie finden. So unterstützt die Bill and Melinda Gates Foundation die Entwicklung eines Graphen-basierenden Kondoms. Die Autoindustrie forscht an Karosserien, die mithilfe des Materials nicht nur widerstandsfähiger werden, sondern gleichzeitig als Solarzellen fungieren. Auch Flugzeuge könnten in Zukunft aus Graphen gebaut werden. In der Medizin könnte es für Implantate genutzt werden.

Abgesehen von den "Super"-Eigenschaften des Materials ist es zudem auch noch billig. So könnten heutige Elektronikbauteile basierend auf Graphen deutlich billiger werden. (red, derStandard.at, 14.4.2014)