Dompfarrer ganz privat: Das Wohngespräch mit Toni Faber ließ die Wogen hochgehen.

Foto: Lisi Specht

Das Wohngespräch mit Dompfarrer Toni Faber, das vergangene Woche in der STANDARD-Beilage "Open Haus" und am Montag auf derStandard.at erschien, rief in den letzten Tagen viele Kommentatoren auf den Plan, die sich via Posting, Facebook und Twitter über die "Faberhafte Welt des Toni" (Dieter Chmelar) hermachten und den Lebensstil Fabers sogar mit jenem des Limburger Protzbischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst verglichen. "Schöner wohnen mit Toni Faber", twitterte Armin Wolf. "Schön zu sehen, dass die Kirchensteuer so stilvoll investiert wird", hieß es auf Facebook. Und derStandard.at-Poster "wakman" bezeichnete die 100 Quadratmeter große Dachgeschoßwohnung sogar als "Fabers Castell".

"Einrichtung privat finanziert"

Die Krönung des Shitstorms war eine Coverstory unter dem Titel "Wiens Dompfarrer wohnt himmlisch" in der Dienstag-Ausgabe der Gratiszeitung "Heute", die dem Hausherrn des Stephansdom sonst eher wohlig gestimmt ist. Doch "100 Quadratmeter Luxus-Dachausbau mit Terrasse, Blick auf Steffl und Haas-Haus, mit feinstem Interieur" dem STANDARD zu präsentieren: "Ob das eine gute Idee war?"

Toni Faber selbst möchte sich zu den Anschuldigungen und Hämen nicht äußern, verwies aber auf die bereits veröffentlichte Interview-Passage: "Immer, wenn man (...) die Medien in die eigene Wohnung einlädt, dann lädt man automatisch auch die Neider ein. Deswegen sage ich ganz offen: Das ist eine Dienstwohnung. Die gesamte Einrichtung und Kunst jedoch habe ich mit meinem privaten Geld finanziert, das ich in den letzten 25 Jahren verdient habe."

Erzbischof erbost

Errichtet wurde das 1.000 Quadratmeter große gesamte Dachgeschoß als Ausbau eines bestehenden Dachbodens in den Jahren 2005 bis 2007. Um das Projekt zu finanzieren, wurde damals beschlossen, ein Drittel der Nutzfläche selbst zu nutzen und zwei Drittel als Top-Büroimmobilie zu vermieten. Hauptmieterin war die Deutsche Commerzbank. Nach der Finanzkrise übernahm die Bank Austria den rund 660 Quadratmeter großen Bürodachboden.

Das restliche Drittel umfasst vier kleinere Priesterwohnungen mit 50 bis 80 Quadratmeter Nutzfläche sowie den etwa 100 Quadratmeter großen Stein des Anstoßes, der übrigens auch kirchenintern für einige Aufruhr zu sorgen scheint. Insidern zufolge soll der Erzbischof seit der Veröffentlichung des Wohngesprächs "bereits an der Decke picken".

Für Diözese ein "Sturm im Wasserglas"

"Man kann darüber diskutieren, ob es Aufgabe eines Pfarrers ist, seine Wohnung den Medien zu präsentieren", sagt Michael Prüller, Pressesprecher der Erzdiözese, auf Anfrage des STANDARD. "Aber für mich ist das ein Sturm im Wasserglas. Denn das ist eine ganz normale Dienstwohnung, in der der Dompfarrer so lange wohnen und Betriebskosten zahlen wird, wie er seinen Dienst ausführt. Danach wird er sich wie jeder andere Berufsscheidende eine eigene Wohnung suchen müssen."

Dass der angebliche "Luxus-Dachausbau" ("Heute") am Stephansplatz liegt, habe nichts mit der tollen Lage zu tun, sondern einzig und allein mit der Nähe zum Stephansdom. "Das Pfarrhaus befindet sich neben der Kirche. Das ist so wie bei jeder anderen Pfarre auch."

Unterstellungen bezüglich einer unrechtmäßigen Verwendung von Kirchensteuern weist die Kirche entschieden zurück: "Das Haus befindet sich in Besitz der Dompfarre. Sie muss dafür keinen Groschen aufwenden." (Wojciech Czaja, derStandard.at, 6.5.2014)