Helles Goldgelb, kräftiger Schaum und ein Duft nach Ananas und Passionsfrucht zeichnen dieses mit 16,2 Grad Stammwürze eingebraute Bier aus.

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Unter den österreichischen Pilsbieren gibt es eine Handvoll, die sich durch besonders intensive und aromatische Hopfung auszeichnen: Das Uttendorfer Pils gehört in diese Kategorie, auch das nur in der Gastronomie erhältliche Zipfer Pils und das Trumer Pils. Dieses Pils hat einen derartig feinen und gleichzeitig intensiven Geschmack, dass es auch der Gambrinus Company aufgefallen ist - jenem US-amerikanischen Importeur, der das Corona Extra zur größten Importbiermarke der USA gemacht hat.

Nun ist Pils durchaus eine andere Kategorie als das Corona, die feinen Hopfenaromen vertragen langen Transport und warme Lagerung im Zollfreilager (was an US-Grenzen üblich ist) schlecht. Also wurde in Kalifornien die "Trumer Brewery Berkeley" eingerichtet, von wo aus die amerikanische Westküste mit österreichischem Pils versorgt wird. Es entspricht exakt dem Vorbild und gewinnt regelmäßig Goldmedaillen.

Herb und schlank

Die USA-Verbindung hat auch für die Trumer-Brauerei neue Erfahrungen gebracht: Der kreative Braumeister Axel Kiesbye konnte extrem gebraute Biere kennenlernen - und da ist er auf die Praxis gestoßen, von gängigen Bierstilen extrem starke Versionen zu brauen, die man dann mit dem Prädikat "Imperial" versieht. Das leitet sich vom "Russian Imperial Stout" ab, einer Starkbierversion des Stoutbiers, die im 19. Jahrhundert in England für Bierfreunde in St. Petersburg gebraut wurde.

Nun also ein "Imperial Pilsner" - gebraut in Obertrum: Helles Goldgelb, kräftiger Schaum und ein Duft nach Ananas und Passionsfrucht zeichnen dieses mit 16,2 Grad Stammwürze eingebraute Bier aus. Der Antrunk ist herb und schlank, man könnte wirklich meinen, dass man ein Pils trinkt - was aber eben nur die halbe Wahrheit ist. Denn die hohe Stammwürze und der hohe Alkoholgehalt (6,8 Prozent) verpflichten dazu, dieses Bier in die Bockbierkategorie einzuordnen. Braumeister Kiesbye hat aber vermieden, die für Bockbiere typischen malzigen Komponenten zu betonen. Lediglich die fruchtigen Ester-aromen, die schön mit den noch im Lagertank zugesetzten amerikanischen Hopfen spielen, sind dem Malz zu verdanken - der Großteil des Malzzuckers ist zu Alkohol vergoren. Recht so. Aber warum heißt das Bier nicht einfach "Bock"? Weil "Imperial" jene Menschen anspricht, die meinen, man könne Bockbier nur zu Weihnachten trinken. (Der Standard/rondo/20/01/2012)