Dachmarken-Projekte mit nachhaltigem Potenzial: "Penthouse 8" in Wien, "Haus am Bach" in Weikersdorf von ...

Foto: Rupert Steiner

... "Haus am Bach" in Weikersdorf von ...

Foto: Architope

... Constanze Weiser, Susanne M. Dethlefsen, Carola Stabauer (v.l.).

Foto: Nikola Winkler

"Nachhaltigkeit ist ein furchtbares Wort, aber dafür weiß jeder sofort, worum es geht", erklären die drei Architektinnen von Architope. "Für uns jedenfalls ist Nachhaltigkeit das Fundament für jedes einzelne Projekt. Ohne die geht es nicht." Klare Worte. Damit erklärt sich auch der ungewöhnliche Büroname, der sich aus den beiden Wörtern Architektur und Biotop zusammensetzt.

Mehr Netzwerk als Büro

Architope ist weniger ein Büro als ein Netzwerk. Denn jede der drei Architektinnen führt auch ein Leben als Selbstständige. Gemeinsame Projekte werden unter der 2012 gegründeten Dachmarke dann abgewickelt, wenn die Rahmenbedingungen stimmen und das Thema für alle drei, die wohlgemerkt aus verschiedenen Bereichen kommen, interessant ist und Potenzial birgt.

Constance Weiser arbeitete früher in einigen Architekturbüros, ehe sie sich vor einigen Jahren mit einem klassischen AMS-Gründerprogramm selbstständig machte. "Ich wollte endlich mein eigenes Ding durchziehen", sagt die 42-Jährige, die sich neben Architope schwerpunktmäßig mit Baugruppen und wissenschaftlicher Forschungsarbeit beschäftigt. Carola Stabauer (41), die vor 18 Jahren das legendäre Café Möbel in Wien-Neubau plante, wickelt kleinere Projekte ab und arbeitet vor allem mit Möbeldesignern und Künstlerinnen zusammen. Und Susanne M. Dethlefsen (48) steht mit einem Bein in Wien und einem Bein in ihrer ursprünglichen Heimat Dänemark. "Für mich ist die Verbindung zwischen den beiden Welten sehr schön und sehr wichtig."

Richtige Balance gesucht

Die Dachgeschoße, Wohnungssanierungen und Einfamilienhäuser von Architope tragen weder Birkenstockschlapfen, noch duftet es nach Stroh und Schafswolle. Es geht um das richtige Verhältnis von Ökologie, Ökonomie und sozialer Nachhaltigkeit. Die Balance muss stimmen. Eines ist den drei Architopistinnen jedoch besonders wichtig: "Nachhaltigkeit - das ist in erster Linie Umbau und Sanierung", sagt Dethlefsen. "Es stehen genug Bauten in Österreich leer. Jetzt geht's darum, diese zu adaptieren und einer Neunutzung zuzuführen."

Ein Beispiel dafür ist eine Studie, die derzeit mit Fördermitteln der FFG erstellt wird. Im Fokus steht die Nachnutzung von riesigen, halb ungenutzten Einfamilienhaus-Kästen in Niederösterreich. "Die Kinder ziehen aus, die Ehepartner sterben, übrig bleibt ein betagter Single, der nicht mehr in der Lage ist, das Haus alleine zu erhalten", sagt Weiser. "Wir untersuchen, welche Möglichkeiten es gibt, um hier wieder soziale Bindungen zu etablieren."

Forschungsprojekt

Die Antworten reichen von Alten-WGs über Mehrgenerationenwohnen bis hin zu Pflege und Betreuung. "Die Gemeinden sind für das Thema sehr offen", so Weiser. "Bloß die Menschen sträuben sich noch ein bisschen dagegen. Jetzt geht es um entsprechende Aufklärung." Und darum, das Lebensbiotop der nieder- und allösterreichischen Bevölkerung zu überdenken. Bis 2015 soll das Forschungsprojekt abgeschlossen sein.  (Wojciech Czaja, DER STANDARD, 17.5.2014)