Achtsamkeit, Offenheit, Empathie und Reflexionsfähigkeit stärken die Unternehmenskultur, machen das Miteinander-Arbeiten angenehmer und tragen so auch zum wirtschaftlichen Erfolg einer Unternehmung bei - und zwar deutlich. Das zeigt die Studie des Beratungshauses ComTeam "Persönlichkeit und Produktivität" für die 556 Fach- und Führungskräfte im deutschsprachigen Raum befragt wurden.

Die einfach klingende Formel lautet: Je mehr sich Mitarbeiter und auch Führungskräfte mit ihren persönlichen Fähigkeiten einbringen können und diese auch gewürdigt sehen, umso besser steht es mit der Produktivität.

Zu diesen "Top-Erfolgsfaktoren" in Sachen Soft Skills gehören laut Einschätzung der Studienteilnehmer Kommunikationsfähigkeit (93 Prozent halten diese Fähigkeit für "hoch bzw. sehr hoch relevant"), gefolgt von Offenheit und Neugier (84 Prozent) sowie soziale Kompetenz (83 Prozent).

Achtsamkeit, emotionale Stabilität und Selbstkontrolle, so die Studienautoren, sind in Sachen Ertrag zwar auf den letzten Plätzen in der Reihung der Top-Faktoren zu finden, werden aber in hohem Maß von Führungskräften erwartet: Drei Viertel der Befragten wünschen sich von Chefs, dass sie achtsam sind. Ebenso viele fordern Selbstkontrolle und soziale Kompetenz, 82 Prozent wünschen sich Selbstreflexion von ihren Chefs. Kommunikationsfähigkeit ist bei den Erwartungen gegenüber Führungskräften auch hier Spitzenreiter (84 Prozent).

Der Chef, ein Narzisst?

Dabei stellten die Studienautoren fest, dass das Selbst- und Fremdbild bei den Führungskräften "eklatant weit" auseinander klafft. In Sachen Fremdbild bei Achtsamkeit, Selbstreflexion und Empathie schnitt vor allem die "obere Etage" schlecht ab, heißt es, während diese sich selbst durchwegs als recht passabel einschätzte. An dieser Stelle raten die Berater zu Coaching.

Die eigene Persönlichkeit einzubringen, geschweige denn zu entfalten scheint laut Studie allerdings nicht immer einfach zu sein: Stress und Hektik, Termindruck und Arbeitsbelastung werden als Haupthindernisse genannt. Auch halten wohl nicht wenige mit ihrer Persönlichkeit "hinter dem Berg", weil es "mit Akzeptanz und dem Image von persönlichen und sozialen Fähigkeiten nicht immer zum Besten bestellt ist", so ein weiteres Ergebnis. Fazit der Autoren: "Unternehmen müssen noch viel mehr zeigen, dass sie Interesse an den vermeintlich weichen Faktoren haben."

Die wirtschaftliche Relevanz dieser weichen Faktoren wird von zumindest 60 Prozent der Befragten als sehr hoch eingeschätzt - allein die Umsetzung steht dem noch nach. (haa, derStandard.at, 14.8.2014)