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Autofahrer, die in der Stadt auf Öffis umsteigen, müssen bei den 13 Park-and-ride-Anlagen in Wien ab 1. September tiefer in die Tasche greifen.

Foto: APA/Schneider

Wien - Auf der Homepage parkandride.at wird noch „der günstigste Park-Tagestarif Österreichs“ prominent angepriesen: „für einen ganzen Tag nur drei Euro“. Damit ist es ab 1. September aber vorbei: Die Park-and-ride-Tarife in Wien werden ohne große Ankündigung vonseiten der Stadtregierung teilweise um bis zu 15,6 Prozent erhöht.

Die Tageskarte für Pendler und andere Autofahrer, die auch auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen wollen, kostet künftig 3,40 Euro. Eine reguläre Wochenkarte ist statt 14,80 Euro ab September um 17,10 Euro zu haben. Die reguläre Jahreskarte verteuert sich von 550 Euro auf 636 Euro.

Das Büro von Finanzstadträtin Renate Brauner (SP) verweist darauf, dass die Tarife von den privaten Garagenbetreibern erhöht wurden. Freilich ist der Erhöhung eine Entscheidung der Stadt Wien vorangegangen, bei den Tarifen für Park-and-ride-Anlagen eine neue Höchstgrenze festzulegen. Diese neue Grenze nützen die Betreiber per 1. September prompt aus.

"Inflationsanpassung"

Das Büro Brauner erklärt das mit einer „ganz normalen Inflationsanpassung“. Zuletzt sei das bei den Park-and-ride-Anlagen 2008 geschehen.

Die empfindliche Preiserhöhung bekommen Besitzer von Öffi-Dauerkarten der Wiener Linien oder des Verkehrsverbund Ost-Region (VOR) abgedämpft mit ermäßigten Parkgebühren zu spüren. Als Anreiz zum Umstieg auf Öffis wurden die Parktarife für Besitzer von Öffi-Dauerkarten unter der Inflationsrate valorisiert: So ist eine Jahreskarte statt um 636 Euro um 523 Euro zu haben. Eine Wochenkarte kostet statt künftig 17,10 Euro dann 14 Euro.

VP: "Geldbeschaffungsaktion"

Während die Grünen über die Erhöhung nicht gerade glücklich sind, ist die Opposition vom SP-Alleingang empört. „Offensichtlich geht es der Stadtregierung nicht um verkehrspolitische Lenkungsmaßnahmen, sondern um eine reine Geldbeschaffungsaktion für das Wiener Budget“, sagt Wiens VP-Landesparteichef Manfred Juraczka dem STANDARD.

Das wird im Büro Brauner dementiert: „Die Stadt Wien verdient an der Erhöhung nichts.“ Was nicht korrekt ist: Die Wipark, Betreiberin von vier Anlagen, steht mittelbar im Eigentum der Stadt.

Weil in Wien die 13 Park-and-ride-Anlagen nahe Öffi-Knotenpunkten an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen, sind Neu- und Ausbauten geplant: Gesamt sollen zu den fast 9000 Stellplätzen rund 6810 dazu kommen. (David Krutzler, DER STANDARD, 30./31. August 2014)