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In Österreich dürfte in den nächsten Wochen das tausendste Windrad ans Netz gehen. In Deutschland, wie hier in Pattensen in Niedersachsen, stehen bereits mehr als 24.000 Windräder.

Foto: dpa/Hauke-Christian Dittrich

Wien - Es ist eine optimistische Studie des Vereins Energiewerkstatt, die das realisierbare Windpotenzial in Österreich untersucht hat. Sofern technische, wirtschaftliche und gesellschaftspolitische Entwicklungen halbwegs positiv für die Nutzung der Windkraft verlaufen, könnte bis 2030 der Windenergieanteil auf ein Viertel des Stromverbrauchs in Österreich gesteigert werden.

Das wäre ein gewaltiger Sprung: Derzeit erzeugen etwa 900 Windräder in Österreich mit einer Leistung von 1900 Megawatt (MW) 6,5 Prozent des Stromverbrauchs - sofern sie ein Jahr lang Strom produzieren. Für 2030 wird von einer Leistung von 6650 MW ausgegangen, 24 Prozent des Stromverbrauchs könnten so durch Windkraft abgedeckt werden. Die Studie wurde im Auftrag der Windkraftlobby und durch Unterstützung der Forschungsförderungsgesellschaft sowie des Klima- und Energiefonds durchgeführt.

Berücksichtigt wurden in den Berechnungen einerseits bereits laufende Projekte, andererseits auch die Zielsetzungen der Bundesländer sowie ausgewiesene Flächenzonierungen, wo Windräder errichtet werden dürfen.

Im 2011 beschlossenen Ökostromgesetz ist das Ausbauziel bei Windkraft bis 2020 auf etwa 3000 MW festgelegt. Laut der IG-Windkraft-Studie könnten in sechs Jahren sogar 3800 MW realisierbar sein - sofern Politik und Bürger einen Ausbau unterstützen.

Bald 1000. Windrad in Betrieb

2014 ist für die Windkraft ein "Rekordjahr", wie Studienautor Hans Winkelmeier feststellte. Bald dürfte das tausendste Windrad in Österreich ans Netz gehen. Im Vergleich zu Ende 2013 (872 Windkraftanlagen) könnte sich die Zahl bis Ende 2014 um 167 auf 1039 Windräder erhöhen.

Der prognostizierte Anstieg der Windkraftleistung bis 2030 um das fast Vierfache soll nicht nur durch Neubauten gelingen, sondern auch durch Repowering, also Erneuerung bestehender Anlagen. Im Szenario für 2030 wird von insgesamt 2319 Windkraftanlagen ausgegangen. Die Studie sieht vor allem in Niederösterreich und im Burgenland großes Windpotenzial, auf den Plätzen folgen Steiermark und Kärnten.

Als problematisch für die Realisierung der Energiewende weg von fossilen Energieträgern sieht Stefan Moidl von der IG Windkraft die Tatsache, "dass Kohleverstromung so billig ist wie noch nie". Durch den billigen Strompreis könnten Windkraftbetreiber ohne Förderung oft kaum bestehen.

Abstimmung in Salzburg

Im Bundesland Salzburg, wo sich bis heute noch kein Windrädchen dreht, gibt es am Sonntag einen neuen Anlauf. 280 Stimmberechtigte der Lungauer Gemeinde Thomatal entscheiden, ob am Wirtsnock eine Anlage gebaut werden darf. Sie könnte 14.000 Haushalte mit Strom versorgen. In der Nachbargemeinde St. Margarethen wurde 2013 bei einer ähnlichen Abstimmung ein Projekt auf dem Aineck gekippt. (David Krutzler, Thomas Neuhold, DER STANDARD, 19.9.2014)