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Österreichs Influenza-Durchimpfungsrate ist im europäischen Vergleich sehr niedrig, sagen Experten.

Foto: Apa/dpa/Ralf Hirschberger

Wien - Die Österreicher sind Influenza-Impfverweigerer. Der Tiefststand wurde in der Saison 2013/2014 mit nur noch rund 444.000 ausgelieferten Vakzine-Dosen erreicht. Die Durchimpfungsrate dürfte damit unter sieben Prozent betragen haben.

"Österreich hat in Sachen Influenza-Immunisierung eine einzigartige Position. Die Impfung wird jedem Menschen empfohlen, besonders für Personen über 50 und Kinder im Alter zwischen sechs Monaten und fünf Jahren. Auf der anderen Seite gehört die Immunisierungsrate in der Allgemeinbevölkerung mit weniger als zehn Prozent zu den weltweit niedrigsten", hatte die Wiener Sozialmedizinerin Ursula Kunze vergangenes Jahr in einer Studie festgestellt.

Die Kehrseite der Medaille, so Kunze: In Österreich gebe es jährlich - bei einer Bevölkerung von rund acht Millionen Menschen - rund 350.000 bis 400.000 Influenza-Erkrankungen im Rahmen durchschnittlicher (saisonaler) Epidemien. Wegen des schlechten Beobachtungssystems dürften die Schätzungen jedoch ungenau sein. Eine Studie aus der jüngeren Vergangenheit berechnete die Zahl der jährlichen Todesfälle durch Influenza mit rund 1.000 bis 1.200 für den Zeitraum zwischen den Jahr 2001 und 2009 (15,5 Todesopfer pro 100.000 Einwohner).

Ausgelieferte Vakzine-Dosen

Die Wissenschafter hatten dazu Daten über ausgelieferten Dosen von Influenza-Vakzinen und für jedes Jahr von 1982 bis 2011 auf die Bevölkerung hochgerechnet. Dabei ergab sich eine Kurve, die ab 1995 anstieg, 2006 ihren Höhepunkt erreichte und dann ständig fiel.

  • 1982 wurden 20 Dosen Influenza-Vakzine pro 1.000 Einwohner ausgeliefert
  • 1995: 54/1.000 Einwohner
  • 1999: 107/1.000 Einwohner
  • 2003: 127/1.000 Einwohner
  • 2005: 138/1.000 Einwohner - Durchimpfungsrate der Gesamtbevölkerung: 13,8 Prozent
  • 2006: 142/1.000 Einwohner - 14,2 Prozent
  • 2008: 113/1.000 Einwohner - 11,3 Prozent
  • 2009: 117/1.000 Einwohner - 11,7 Prozent
  • 2010: 87/1.000 Einwohner - 8,4 Prozent
  • 2011: 81/1.000 Einwohner - 8,1 Prozent

Tiefstand im Vorjahr

In absoluten Zahlen wurden in der Wintersaison 2005/2006 noch 1,137 Millionen Dosen ausgeliefert - mit seither konstant sinkender Tendenz. Der bisherige Tiefststand wurde 2013/2014 mit knapp unter 444.000 Dosen erreicht.

Österreich steht damit im europäischen Vergleich schlecht da: In den Niederlanden etwa wurden bereits im Jahr 2009 pro 1.000 Einwohner 460 Dosen Vakzine ausgeliefert. In Deutschland waren es 310 Dosen. (APA/red, derStandard.at, 23.9.2014)