Bis zum U-Bahn-Schild am Elterleinplatz dauert es noch.

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Jahrelang ist sie wie ein Phantom im öffentlichen Diskurs immer wieder aufgetaucht, dann wieder verschwunden. Seit einigen Monaten ist es aber fix: Die U5 kommt, und sie wird vom Karlsplatz über das Alte AKH bis zum Elterleinplatz führen. Geplante Fertigstellung: 2025.

"Nicht wirklich seriös"

Besonders der 17. Bezirk dürfte von der neuen U-Bahn-Linie dann profitieren. Findige Anbieter haben das bereits erkannt und bewerben ihre Objekte in Hernals damit: "Nähe zur zukünftigen U5 Elterleinplatz" heißt es etwa in einem Inserat für eine Maisonette-Wohnung mit 85 Quadratmetern, die um 338.000 Euro zu haben ist. Auch ein Zinshauspaket (zwei Eckzinshäuser um zwei Millionen Euro) im 17. Bezirk wird online so beworben.

"Nicht wirklich seriös" findet das Josef Kottulinsky vom Maklerbüro Remax 4 You mit Sitz im 17. Bezirk. Er bemerkt derzeit noch keine Preisanstiege in seiner Nachbarschaft. "Erst wenn die ersten Arbeiten beginnen und die U5 in den Köpfen der Menschen ankommt, wird sich das positiv auswirken", glaubt er - und bis dahin wird es wohl noch eine Weile dauern.

Kleinerer Hype "sicher irgendwann"

Am Wiener Zinshausmarkt ist die U5 jedenfalls schon ein Thema, berichtete Markus Steinböck von Otto Immobilien kürzlich bei der Präsentation des neuen Marktberichts: Konkrete Preisauswirkungen sieht er zwar noch nicht, von Verkäuferseite werde die U5 aber schon thematisiert; wobei Steinböck - nicht ganz ernst gemeint - bezweifelt, ob es wirklich so viele U5-Stationen geben wird, wie die Zinshausbesitzer derzeit glauben: "Die Verkäuferseite weiß nämlich immer ganz schnell, wo eine U-Bahn-Station sein wird." Er rechnet damit, dass es "sicher irgendwann" einen kleineren Hype geben und dass auch spekuliert werden wird, aber dann müsse man sich das "mittel- und langfristig" anschauen.

Auch EHL-Wohnimmobilienexpertin Sandra Bauernfeind bemerkt entlang der künftigen U5 noch keine Preisanstiege - besonders, weil die U5 ja noch in weiter Ferne liege: "Wir merken, dass private Investoren und Wohnungskäufer nicht so rasch reagieren."

"Ottakring hat sich super entwickelt"

Wolfgang Feilmayr vom Department für Raumentwicklung, Infrastruktur- und Umweltplanung der TU Wien glaubt, dass der Preisanstieg noch einige Jahre auf sich warten lassen wird. Das erwartet auch Bauernfeind: Bei der U2-Verlängerung Richtung Messe vor einigen Jahren hätten die Immobilienpreise erst zwei bis drei Jahre im Vorhinein angezogen.

Dass sich die neue U5 insgesamt aber positiv auf den Immobilienmarkt auswirken wird, steht bei den Experten außer Frage: "Der 17. Bezirk wird sicher langfristig davon profitieren", sagt Steinböck. Das zeigen auch Vergleiche: Dank U3-Verlängerung in den 1990ern hätte sich Ottakring "super entwickelt", so Kottulinsky. Dadurch sei auch der Wilhelminenberg näher an die Stadt gerückt. Dasselbe würde er sich für Neuwaldegg wünschen - die U5 könnte es eines Tages möglich machen. (Franziska Zoidl, derStandard.at, 17.11.2014)