Bild nicht mehr verfügbar.

"Gemeinsam zur Spring Break Europe 2013 cruisen": So lautet die Bildunterschrift zu diesem Bild im Fotoarchiv.

Foto: apa

Wien - Vor allem Jugendlichen ist die Imagepflege im Netz wichtig. Sie nutzen soziale Netzwerke, um ihr Leben zu dokumentieren und Ereignisse mit anderen zu teilen. Nun widmete sich das Forschungsprojekt "Image 2.0" der Frage, wie sich Jugendliche im Netz darstellen. Die Studie wurden unter anderem vom Ministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie finanziert.

Alles fürs Image

Besonders wichtig ist den Jugendlichen demnach die Darstellung der eigenen Person im Internet. Sie beschäftigen sich intensiv mit dem eigenen Image-Management. Vor allem soziale Netzwerke wie Facebook, Instagram, Youtube und WhatsApp bieten dafür eine Bühne.

Besonders wichtig für die digitale Selbstdarstellung sind Fotos. Vor allem die Wahl des Profilbilds wird als wichtig empfunden - schließlich ist es in den meisten sozialen Netzwerken öffentlich einsehbar und damit das "Tor zur Welt". Entsprechend sorgfältig werden diese Profilbilder inszeniert und ausgewählt. Auf ihnen zeigen sich die Heranwachsenden so, wie sie gerne von anderen gesehen werden möchten. Die Wahl der Frisur, der Kleidung und der Pose gibt Auskunft über Lebensstil und Gruppenzugehörigkeit.

Klischees olé

Die Wahl des "richtigen" Fotos werde daher von den Rollenbildern bestimmt, die innerhalb der jeweiligen Altersgruppe vorgegebenen sind, so die Forscher. Die Bilder strotzen oft nur so vor traditionellen Geschlechterklischees. Zum Beispiel, wenn Burschen ihre Stärke mit Trainingsfotos oder Mädchen ihre Schönheit durch anzügliche Posen demonstrieren wollen. Die Jugendlichen suchen durch diese Selbstdarstellung vor allem eins: Bestätigung.

Positive Reaktionen, etwa durch Kommentare oder Likes, dienen als Gradmesser für die eigene Beliebtheit und füttern das Ego. Das kann zu einem regelrechten Konkurrenzkampf im Freundeskreis um die digitale Bestätigung führen. Inhalte, die nicht so gut ankommen wie erhofft, werden von den Jugendlichen häufig wieder gelöscht und ersetzt.

Cyber-Mobbing

"Systematisches Ignorieren und Ausschließen in sozialen Netzwerken ist eine Form von Cybermobbing", sagt Sonja Schwarz vom Österreichischen Institut für angewandte Telekommunikation (ÖIAT). "Postings, die kaum Bestätigung erhalten, setzen die Jugendlichen stark unter Druck."

Soziale Netzwerke werden von den Jugendlichen als Raum ersehnt, in dem alles positiv ist. Um dem zu genügen, werden traurige Gefühle oft bewusst unterdrückt. Am ehesten werden sie noch bei Mädchen akzeptiert, aber auch da haben die Jugendlichen nur eine geringe Toleranzgrenze. "Zusätzlicher Druck wird durch Gleichaltrige erzeugt - die befragten Jugendlichen waren sich einig darüber, dass es für Burschen ziemlich uncool ist, online negative Gefühle anzusprechen oder gar Zuspruch dafür zu erwarten", sagte die an der Studie beteiligte Bente Knoll vom Büro für nachhaltige Kompetenz.

Neues Handbuch für Lehrende

Für die Studie wurden mit 48 österreichische Schülerinnen und Schüler im Alter von 14 bis 17 Jahren qualitative Gruppendiskussionen geführt. Die Forschungsergebnisse sind in ein praxisorientiertes Lehrenden-Handbuch geflossen, das Kinder und Jugendliche bei der Internetnutzung unterstützen soll. (APA/red, 18.11.2014)