Die Stadt München (Bild) bemüht sich, Bestände der ehemaligen BayernLB-Tochter GBW sukzessive zurückzukaufen.

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Deutschland will alle seine rund 38.600 eigenen Wohnungen mittelfristig abgeben. "Der Bund wird diese Bestände sukzessive verkaufen", sagte ein Regierungsvertreter am Donnerstag in Berlin. Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) solle sich künftig darauf konzentrieren, vor allem die wichtigen Immobilien wie Ministerien und Bundeswehrliegenschaften zu verwalten.

Pro Jahr habe der Bund zuletzt zwischen 1.000 und 3.000 Wohnungseinheiten auf den Markt gebracht. Gut neun von zehn bundeseigenen Wohnungen wurden vor 1970 gebaut und entsprechen nur noch eingeschränkt den heutigen energetischen Anforderungen, wie es in den Regierungskreisen weiter hieß. Deshalb müssten sie mittelfristig saniert und modernisiert werden.

Verkauf an das Land Berlin angestrebt

Deutsche Städte und Länder treten hingegen zuletzt eher wieder als Wohnungskäufer denn –verkäufer auf. An das Land Berlin will der Bund etwa rund 4.660 seiner 5.022 Wohnungen in der Hauptstadt verkaufen. Anfang der Woche gab es dazu ein Spitzengespräch mit Vertretern des Senats und der BImA gegeben.

Bau-Senator Michael Müller – demnächst als Nachfolger von Klaus Wowereit Berliner Oberbürgermeister - und BImA-Vorstand Axel Kunze hatten am Mittwoch erklärt, die Verhandlungen seien auf gutem Weg. Verschiedene Arbeitsgruppen sollen nun über Gutachten herausfinden, was die Wohnungen wert sind und wie das Verkaufsverfahren weitergehen soll. Erst dann sei klar, wann der gesamte Deal abgeschlossen sei, hieß es dazu in den Regierungskreisen.

Stadt München kauft GBW-Wohnungen

Die Stadt München wiederum will Wohnungen der ehemaligen BayernLB-Tochter GBW zurückkaufen und somit quasi re-verstaatlichen. Der Stadtrat beschloss in dieser Woche laut einem Bericht der "Immobilien-Zeitung", dass dafür 400 Millionen Euro reserviert werden. Ein entsprechendes Vorkaufsrecht gibt es, allerdings sorgt für Unmut, dass der Kaufpreis der Stadt um fünf Prozent über dem Höchstgebot anderer Interessenten liegen muss.

Bisher kaufte die Stadt München 446 Einheiten für rund 80 Millionen Euro zurück und prüft den Ankauf "mehrerer hundert" weiterer Wohnungen. Die BayernLB musste die Wohnungsgesellschaft GBW mit 32.000 Wohnungen im Vorjahr abgeben, die Stadt München konnte sich gemeinsam mit weiteren bayerischen Gemeinden im Bieterverfahren um die GBW gegen die Augsburger Patrizia AG nicht durchsetzen.

Auf Umwegen wandern größere Bestände – in München hat die GBW rund 8.000 Wohnungen – nun doch noch zurück zur öffentlichen Hand. Alle zu übernehmen, würde das Budget der Stadt allerdings überfordern, zitiert die Zeitung den SPD-Fraktionschef Alexander Reissl. (APA/Reuters/red, derStandard.at, 28.11.2014)