Die Wilde ist ihrem Namen zum Trotz ein völlig unscheinbarer Buckel oberhalb von Vorderstoder. Ihre Hänge: größtenteils sanft. Ihr Gipfel: eigentlich kaum erkennbar. Nicht umsonst heißt die Wilde in der Langversion "Wildalmleiten", was auf einen schlichten Hang - "Leiten" - verweist, nicht auf einen markanten Gipfel.

Die Aussicht vom Vorgipfel ist umwerfend, insbesondere auf die Spitzmauer. Dieses Panorama ist bestimmt der Grund, warum sich die Wilde zu einem beliebten Skitourenziel im Süden Oberösterreichs gemausert hat.
Foto: Uwe Grinzinger

Skitourengeher drehen auf der Wilde meist schon am Vorgipfel (rund 1.880 m) um, weil sie sich den Gegenanstieg zum höchsten Punkt (1.917 m) ersparen wollen. Vor allem aber, weil die Aussicht vom Vorgipfel genauso umwerfend ist, insbesondere auf den Großen Priel und die Spitzmauer vis-à-vis. Dieses Panorama ist bestimmt der Grund, warum sich die Wilde zu einem beliebten Skitourenziel im Süden Oberösterreichs gemausert hat. Zudem ist ihre Nordseite meist auch bei Neuschnee oder schlechterem Wetter einigermaßen sicher begehbar.

Allerdings muss man sich den Schaugenuss erst redlich verdienen. Denn erstens verläuft der Löwenanteil der Tour im Wald. Und zweitens täuscht die geringe Seehöhe der Wilde - es warten stolze 1140 Meter Höhenunterschied bis zum Gipfel. Wer nach Weihnachten seinen "Keksfriedhof" noch nicht abgearbeitet hat, bekommt hier die Gelegenheit dazu.

Wilde Diskussionen

Durchaus wild geführt wurden die Diskussionen um einen möglichen Zusammenschluss der Skigebiete von Hinterstoder, Vorderstoder und Spital am Pyhrn, quer durch das Naturschutzgebiet Warscheneck Nord. Je nach Projektvariante könnte davon auch die Wilde betroffen sein. Naturverträglichkeit als auch die wirtschaftliche Sinnhaftigkeit des Vorhabens werden von Kritikern jedenfalls angezweifelt.

Die Route: Vom Parkplatz bei den Hacklliften in Vorderstoder steigen wir am Pistenrand auf - eine Straßenquerung. Noch vor Ende des zweiten Schlepplifts queren wir schräg nach Südwesten, bis wir uns oberhalb des Gasthofs Baumschlagerberg befinden.

Am Ende eines Retro-Schlepplifts mit roter Metallstütze geht’s in den Wald. Gleich danach rechts auf einen Ziehweg und entlang der roten "Einser-Markierungen" bis zur nächsten Forststraße. Gerade über diese und durch den Wald nach Südosten, bis man die Straße erneut erreicht. Auf ihr kurz rechts.

Rund zehn Meter nach der Naturschutzgebiets-Infotafel links von der Straße abbiegen. Durch den lichten Wald, bis auf rund 1.150 Metern wieder eine Forststraße erreicht wird, der man rechts aufwärts folgt.

Am Ende einer freien Fläche gerade weiter - Tafel "Wildalm". Etwa 100 Meter danach auf rund 1.180 Metern Seehöhe wird die Straße nach links verlassen - Tafel "Wildalm". Nun immer am Waldrücken nach Südsüdwest bergauf. Nach einem Straßen-Umkehrplatz den steilen Nordhang hinauf - zwei Straßenquerungen - zur Wildalm.

Rechts an den Hütten (1.613 m) vorbei und durch Wald südwestlich auf eine Geländekuppe. Über eine freie Fläche, später durch immer lichter werdenden Wald nach Süden auf den Nordostkamm. Über diesen auf den Wilde-Vorgipfel (rund 1.880 m). Die hoffentlich rauschende Pulverschneeabfahrt erfolgt über die Aufstiegsspur. (Uwe Grinzinger, DER STANDARD, 10.1.2015)