Yaounde – Die nigerianische Islamistengruppe Boko Haram macht ihre Drohungen wahr und erhöht den Druck auf das Nachbarland Kamerun. Boko-Haram-Kämpfer griffen am Montag einen Stützpunkt bei Kolofata im Nordwesten Kameruns an, wurden aber von der kamerunischen Armee nach deren Angaben zurückgeschlagen.

Ein Polizeibeamter sprach von "intensiven Kämpfen", bei denen Boko Haram Verluste erlitten habe. Aufseiten des Militärs habe es keine Opfer gegeben, sagte ein Vertreter der kamerunischen Elitetruppe BIR.

Drohungen

Die Angriffe hätten sich gegen das Verwaltungsviertel der Stadt gerichtet, wo sich neben dem Stützpunkt auch die Unterpräfektur und die Polizeiwache befänden, verlautete aus der Gemeindeverwaltung. Boko-Haram-Chef Abubakar Shekau hatte Anfang des Monats scharfe Drohungen an Kamerun gerichtet. In einem auf dem Internetportal Youtube veröffentlichten Video wandte sich Shekau direkt an den kamerunischen Staatschef Paul Biya und sagte, Kamerun drohe dasselbe Schicksal wie Nigeria.

Die islamistischen Milizionäre hatten sich in den vergangenen Tagen im Norden Kameruns wiederholt Kämpfe mit der kamerunischen Armee geliefert. Die Streitkräfte setzten dabei auch Flugzeuge ein.

Boko Haram kämpft vor allem im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias für einen islamischen Staat. Bei Angriffen auf Polizei, Armee, Behörden, Schulen und Kirchen tötete die Rebellengruppe seit 2009 mehr als zehntausend Menschen.

Bei einer Offensive zerstörten die Islamisten seit Anfang Jänner 16 Ortschaften im Nordosten Nigerias, darunter das wichtige Handelszentrum Baga. Mindestens 20.000 Menschen wurden in die Flucht getrieben. In Berichten war zudem von unzähligen Opfern die Rede. Auch am Montag kontrollierte Boko Haram Baga noch immer, wie ein geflüchteter Einwohner telefonisch aus einem Dorf im Tschad berichtete. Die Aufständischen hätten Barrikaden errichtet. Über der ganzen Stadt liege angesichts zahlreicher noch unbestatteter Toter Verwesungsgeruch.