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Ex-Premier Necas mit seiner Ex-Ehefrau Radka Necasova.

Foto: AP Photo/CTK, Stanislav Zbynek

Prag - Der ehemalige tschechische Premier Petr Necas ist in der Bespitzelungs- und Korruptionsaffäre, wegen der seine Regierung im Sommer 2013 gestürzt wurde, schwer belastet worden. Necas soll nicht nur von der Beschattung seiner damaligen Ehefrau Radka Necasova durch den militärischen Geheimdienst (VZ) gewusst, sondern diese sogar angeordnet haben.

Dies sagte laut Tageszeitung "Pravo" (Donnerstagsausgabe) der ehemalige VZ-Chef Ondrej Palenik vor Gericht aus, wo seit November der Prozess gegen die ehemalige Büroleiterin von Necas und seine jetzige Ehefrau Jana Necasova (früher Nagyova) läuft.

Beschattung als angeblicher Schutz

Palenik, der auch in dem Prozess angeklagt ist, erklärte demnach, Necas habe ihm mitgeteilt, dass er Sorgen um seine damalige Ehefrau habe, weil ihr Gefahr drohe. Deswegen habe Necas Palenik ersucht, Radka Necasova zu "schützen" und eine sogenannte "Kontra-Beschattung" durchzuführen. Diese "Gefahr" sei angeblich im Zusammenhang mit den Jagdflugzeugen "Gripen" gestanden, berichtete das Blatt ohne weitere Erklärung.

Mit diesen gemieteten schwedischen Maschinen überwacht Tschechien seit 2005 seinen Luftraum. Der milliardenschwere Auftrag war von einem schweren Korruptionsverdacht überschattet, allerdings brachten die polizeilichen Ermittlungen keine konkreten Ergebnisse, sodass eine Anklageerhebung ausblieb. 2014 beschloss die aktuelle Regierung von Premier Bohuslav Sobotka, den ursprünglich zehnjährigen Mietvertrag bis 2027 zu verlängern.

Laut der Anklage wurde jedoch Radka Necasova "aus persönlichen Gründen" vom VZ beschattet. Die Beschattung habe Jana Necasova (Nagyova), damals noch Geliebte Necas', angeordnet, behauptet die Staatsanwaltschaft.

In dem Prozess sind noch zwei weitere hochrangige VZ-Offiziere angeklagt. Allen vier Beschuldigten wird Amtsmissbrauch vorgeworfen, wofür sie mit bis zu fünf Jahren Haft bestraft werden könnten. Necas wird im März in dem Prozess aussagen. Bisher wird er als Zeuge geführt. (APA, 15.1.2015)