Nutzer erhalten ihre Fotos erst entwickelt - so soll das Smartphone zur Retro-Kamera werden

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Smartphones sind mittlerweile für sehr viele Nutzer zu einem Ersatz für die klassische Kamera geworden: War schon die Digitalkamera ein Schritt zur Komplettdokumentation des eigenen Lebens, können dank des Smartphones nun beinahe alle Momente abgelichtet und aufgehoben werden. Eine Entwicklung, die laut dem US-Entwickler Greg Beck nicht nur positiv ist. Denn als er mit seiner Freundin in Korea war, um deren Eltern zu besuchen, legten diese ihm ein Fotoalbum mit 20 Jahren voller Schnappschüsse vor – jede Aufnahme detailverliebt komponiert und dann sorgfältig aufgehoben.

Weniger Flüchtigkeit

"Ich habe mir gedacht: Mit all den Fotos, die du jetzt mit deinem Handy aufnimmst, ist es sehr unwahrscheinlich, dass du selbst so ein Album haben wirst", erklärt Beck gegenüber Wired. Deshalb entschloss er sich, eine iPhone-App namens "White Album" zu kreieren – die das iPhone zur Retro-Kamera werden lässt.

Denn White Album lässt Nutzer nur 20 Fotos aufnehmen, die nach dem Schießen nicht einmal digital sichtbar sind. Erst wenn alle 20 Bilder – also der metaphorische "Film" - fertig sind und von einem Fotolabor entwickelt wurden, können Nutzer ihre Schnappschüsse begutachten – ganz wie bei analogen Kameras.

Gute Übung

Eine Anwendung, die auch Wired begeistert. Denn: "Fotos verschwinden in einem Ordner in einem weiteren Ordner auf der Festplatten – und niemand muss sie je wiedersehen." Deshalb denken Nutzer laut Wired auch nicht mehr darüber nach, was sie in dem Moment eigentlich abfotografieren. Und auch wenn der nahezu unbegrenzte Speicherplatz und die schnelle Verfügbarkeit der Smartphone-Kamera natürlich extrem nützlich sei, ist die Nutzung von White Album zumindest eine gute Übung, um wieder etwas mehr über Fotografie nachzudenken. (fsc, derStandard.at, 21.1.2015)