Im Rahmen unseres Buches behandeln wir die einzelnen Schritte, die für eine erfolgreiche Bewerbung unerlässlich sind. Darin kommen Personalleiter und andere Entscheidungsträger aus der Praxis zu Wort und präsentieren wichtige Aspekte, die einen guten Eindruck auslösen. Teil 1 behandelte das Vorstellungsgespräch. Jetzt geht´s um Guerilla-Bewerbungen.

Vielleicht haben Sie bereits über die Existenz und Möglichkeit von Guerilla-Bewerbungen gehört, ist auch eine gute Alternative, um auf sich auf eine andere Art und Weise aufmerksam zu machen. Der Name Guerilla als bloßes Wort bedeutet "kleiner Krieg", es steckt darin aber noch eine weiterführende Bedeutung: die Suche nach Sinn und Identität. Frei interpretiert könnte man es auch als Kämpfer gegen den jetzigen Zustand, der für ein besseres Leben kämpft, bezeichnen.

Umgelegt auf den Bewerbungskontext heißt es eine Form der Bewerbung, die vom Durchschnitt abweicht und neue Wege des Erstkontakts ermöglicht.

Die Guerilla-Bewerbung ist ausgezeichnet dafür geeignet, um als möglicher Bewerber in den verdeckten Stellenmarkt einzudringen.

Eine Expertin in Deutschland für das Thema Guerilla-Bewerbungen ist Svenja Hofert, von ihr werden nachfolgend zwei mögliche Taktiken für Guerilla-Bewerbungen kurz erläutert:

Die Community-Strategie

Diese Alternative ist eher langfristig angelegt, es geht hierbei zuerst darum, sich im Internet mit Expertise einen Namen zu machen, einen Expertenstatus zu erlangen und erst danach wird es möglicherweise dazu kommen, dass Unternehmen auf Sie aufmerksam werden und Sie Angebote bekommen.

Am besten geeignet ist diese Strategie für internetaffine Bewerber, die ihre Meinung gerne kundtun und sich in einem neuen Bereich auch ausprobieren möchten. Der Spaßfaktor dabei sollte jedenfalls im Vordergrund sein, dass die Leser spüren, dass Sie für ein bestimmtes Thema "brennen". Als Kommunikationsorte eignen sich Facebook, Twitter, eigene Blogs oder bestimmte Foren.

Sind Sie Experte im Bereich online Marketing, haben sich Kenntnisse über Social Media Aktivitäten und Homepage-Gestaltung angeeignet und Sie setzen es in Ihrem Beruf noch nicht optimal ein? Starten Sie ein Blog damit, schreiben Sie über Themen, die für sehr viele Unternehmen noch neu sind es aber im Bereich von Neukunden sehr interessant sein kann und wenn Ihre Inhalte gut und erfolgversprechend ankommen, werden Sie früher oder später auch eine Möglichkeit für eine Kooperation bekommen.

Viele Entscheidungsträger sind zwecks Wissenserweiterung und Knüpfen von neuen Kontakten in bestimmten Foren für ihre Branche präsent und verfolgen die Geschehnisse. Ihre Expertise kann auf diese Weise entdeckt werden oder Sie werden über Personen zu konkreten Unternehmen weiterempfohlen, weil jemand den Bedarf kennt, den Sie mit Ihrer Dienstleistung und Erfahrung abdecken können. Und wenn Sie als Konsequenz ins Gespräch kommen, dann können Sie gezielt mit Ihrem Wissen und Branchen-Knowhow punkten und zumindest Sympathiewerte einstecken.

Die Kettenbrief-Strategie

Das Prinzip dieser Strategie ist, dass Sie eine Kettenreaktion auslösen und dadurch gezielt möglichst viele Personen in Ihre Stellensuche miteinbeziehen.

Zu Beginn müssen Sie sich hierfür ein kurzes und prägnantes Profil zusammenstellen, was nicht länger als eine A4-Seite umfassen soll und die wichtigen Eckdaten Ihrer Erfahrungen darstellt. Danach übermitteln Sie dieses Profil als Email an zehn relevante Personen (aus der Branche, in der Sie sich orientieren oder in bestimmten Unternehmen, die Sie bereits als interessant eingestuft haben).

Besprechen Sie Ihr Vorhaben mit Ihren Bekannten sowie sprechen Sie auch darüber, an wen wiederum eine Weiterleitung Ihres Profils Sinn macht. Diese 10 Personen schicken Ihre Unterlagen wiederum an zehn Adressaten weiter – in ihrem Unternehmen oder der Branche, in der Sie gerne Fuß fassen möchten. Für diese Strategie müssen Sie Ihren beruflichen Wunsch kurz und überzeugend auf den Punkt bringen und Ihr Kurzprofil an relevante Entscheidungsträger adressieren. Vereinbaren Sie mit Ihren Bekannten auch gleich Termine zum Nachfassen bzw. gehen Sie Kontakte mit einem System dahinter an, denn nur so kann diese Strategie funktionieren. (derStandard.at, 05.02.2015)