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Der Rettungsring bei Badeunfällen: Kinder, die ertrinken, müssen spätestens 25 Minuten nach einem Badeunfall reanimiert sein.

Foto: EPA

Ertrinken ist die häufigste Unfallursache im Kindesalter weltweit. Die tatsächliche Todesursache ist Herzstillstand, oft geht sie mit einer Unterkühlung einher. Wenn nicht spätestens nach 30 Minuten Wiederbelebungsversuche einsetzen, sinkt die Chance, dass Kinder ohne bleibenden Schaden aus so einem Unfall hervorgehen.

Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von holländischen Forschern, die 160 Fälle von Unfall und oder Tod durch Ertrinken zwischen 1993 und 2012 retrospektiv untersucht haben. Im Zentrum der Untersuchungen stand die Frage, wie lange Wiederbelebungsversuche bei Kindern, die leblos aus dem Wasser gezogen werden, noch Sinn machen.

Aktuelle Guidelines empfehlen Wiederbelebungsmaßnahmen auch nach 30 Minuten Herzstillstand, bei Unterkühlung so lange, bis eine Körpertemperatur von 32 bis 34 Grad Celsius erreicht ist.

Die exakten Zahlen

Die Studie umfasste 160 Fälle von Tod durch Ertrinken, in 61 Prozent der Fälle (98) wurden auch 30 Minuten nach Herzstillstand weiter Wiederbelebungsmaßnahmen durchgeführt - mit schlechtem Ergebnis. 89 Prozent (87) starben, nur 11 Prozent (11) überlebten, als Pflegefälle oder mit schweren neurologischen Defiziten. Die Ergebnisse wurden im "British Medical Journal" publiziert.

Insgesamt überlebten 39 Prozent (62) der verunfallten Kinder, sie brauchten keine verlängerte Reanimation, 11 Prozent (17) überlebten und hatten nachher eine gute Lebensqualität: 6 Prozent (11) von ihnen in gutem neurologischen Allgemeinzustand, 3 Prozent (5) mit leichten neurologischen Einschränkungen und ein Prozent (2) mit mittlerer neurologischer Behinderung. Ein Jahr nach dem Unfall waren nur mehr 28 Prozent (44) dieser Gruppe noch am Leben.

Die meisten Unfälle am Wasser passieren im Frühling, Sommer und Herbst. Die Autoren stellen mit diesen Ergebnissen die Guidelines der Notfallmedizin in Frage. 25 Minuten nach einem Unfall macht eine Reanimation eines Kindes mit Herzstillstand kaum mehr Sinn. (red, derStandard.at, 11.2.2015)