Einige Kandidaten brachten sich dank guter Journalistenkontakte selbst in die engere Wahl. Doch spätestens, als Karola Kraus dem Opernball in der Loge des Kulturministers beiwohnte, war klar, dass Josef Ostermayer den Vertrag der amtierenden Mumok-Chefin zu verlängern gedenkt. Sie hatte schlicht die besseren Verbindungen - was übrigens jeden guten Museumschef auszeichnet. Just dafür und für ihre Familienverhältnisse musste sie zuletzt viel mediale Schelte einstecken.

Sicher, bei Ausstellungen etwa von Albert Oehlen, Martin Kippenberger oder Cosima von Bonin wirkte das Mumok mitunter tatsächlich wie eine - dem Kunsthandel dienliche - Außenstelle der Galerien- und Sammlerfamilie Grässlin. Doch gerade die kunstaffinen Familien- und internationalen Freundschaftsbande hatten seinerzeit Ostermayers Vorgängerin Claudia Schmied zur Kraus-Kür bewogen. Nun lassen Kraus' Zukunftspläne vermuten, dass Ostermayer mit der Mumok-Direktorin Klartext über Trennung von Familien- und Museumsprogramm geredet hat.

Dass er ihr Cornelia Lamprechter als kaufmännische Direktorin zur Seite stellt, ist klug: Kraus hat endlich Zeit, nach Kunstschaffenden außerhalb ihres engeren Bekanntenkreises Ausschau zu halten. Lamprechters Berufung in die Mumok-Direktion war übrigens die einzige wirkliche Überraschung. Sogar sie selbst wusste nach eigenem Bekunden vor zwei Tagen noch nichts von ihrem Glück. (Andrea Schurian, DER STANDARD, 19.2.2015)