Yaounde - Menschenrechtler haben Kameruns Sicherheitskräften schwere Menschenrechtsverletzungen im Kampf gegen die Islamistengruppe Boko Haram vorgeworfen. Zahlreiche Zivilisten seien misshandelt worden, rund 50 Menschen in Gewahrsam erstickt, nachdem sie für Verhöre festgenommen worden seien, sagte Maximilienne Ngo Mbe, Chefin der kamerunischen Nichtregierungsorganisation Redhac, am Donnerstag.

Die Streitkräfte hätten Menschen eingeschüchtert und gefoltert, um an Geheimdiensterkenntnisse zu gelangen. "Wir können nicht zulassen, dass Menschen im Namen des Kampfes gegen Boko Haram (...) von denjenigen in Angst und Schrecken versetzt werden, die sie angeblich beschützen sollen", sagte Mbe. Die rund 50 Erstickungsopfer - allesamt Einwohner zweier Dörfer im Norden Kameruns - seien in einem Massengrab im Busch beerdigt worden. Einzelheiten nannte die Redhac-Chefin nicht. Ein Armeesprecher wollte sich nicht zu den Vorwürfen äußern.

Boko Haram kämpft seit dem Jahr 2009 mit Gewalt für einen islamischen Staat im mehrheitlich muslimischen Norden des Nachbarlands Nigeria. Bei dem Konflikt wurden etwa 13.000 Menschen getötet. In jüngster Zeit starteten die Dschihadisten zudem mehrfach Angriffe im Südosten Nigers und in Kamerun. (APA, 19.2.2015)