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Die Auswahl an Titeln ist bei den getesteten Anbietern nur mau - deshalb setzen viele auch auf Eigenproduktionen wie House of Cards (die Netflix-Serie ist hierzulande auf Sky verfügbar)

Foto: AP/Gordon

Die Konsumentenschützer der deutschen Stiftung Warentest haben Online-Videotheken unter die Lupe genommen – und kritisieren die verfügbare Titelauswahl der dreizehn getesteten Dienste stark. Abo-Services schnitten dabei noch schlechter als Einzelabruf-Angebote ab. So muss sich beispielsweise Netflix mit einer Gesamtnote von 4,0 zufrieden, damit landet der erst seit kurzem im deutschsprachigen Raum aktive US-Anbieter gemeinsam mit "Watchever" auf dem letzten Platz.

Abo: Amazon gewinnt

Der beste Streaming-Abodienst ist laut Stiftung Warentest Amazon Prime Instant Video, wenngleich dessen Note von 3,5 auch verbesserungswürdig ist. Sky Snap (3,6) und Maxdome (3,8) finden sich auf den mittleren Rängen. Bei den Einzelabrufsdiensten können Maxdome (2,8) und iTunes (3,1) punkten. Als Bewertungskriterien zog die Stiftung Warentest vor allem den Angebotsumfang heran: Als Grundlage dienten die Top-250-Charts der Filmdatenbank imdb.com sowie die Top-100 von Moviepilot.de. Außerdem wurden durch Umfragedaten Lieblingsfilme der Nutzer untersucht.

Rechte sind teuer

Diese Daten wurden anschließend mit dem auf den einzelnen Diensten verfügbaren Angeboten verglichen. Dabei ist durchaus logisch, dass die Services nicht perfekt abschneiden. Denn Rechte für Klassiker (wie etwa "Star Wars") und aktuelle Filme sind natürlich eine teure Angelegenheit. Bei iTunes, wo Filme geliehen oder gekauft werden können, fanden die Tester immerhin 75 Prozent der begehrtesten Filme. Bei Abodiensten senkte sich dieser Wert bei Amazon Prime Instant Video, Testsieger in dieser Kategorie, auf 22 Titel.

Serien als Einzelabruf, aber teuer

Auch bei Fernsehserien wurden die Tester vor allem auf iTunes fündig: 60 der 98 gesuchten Serien waren dort erhältlich. Bei den Abo-Diensten senkte sich dieser Wert – das preisgünstige Sky Snap ausgenommen – auf rund 25 Titel. Allerdings ist der käufliche Erwerb von Fernsehserien eine kostspielige Angelegenheit, weshalb hier Abodienste durchaus eine Daseinsberechtigung haben. "Meist waren vollständige Staffeln zu finden", so Gunnar Schwann von der Stiftung Warentest zu Spiegel Online.

VPN und Lizenzprobleme

Anzumerken ist hier, dass das Angebot von Aboservices in anderen Sprachregionen durchaus um einiges größer ist: So verfügt Netflix in den USA über mehr als dreimal so viele Titel wie hierzulande. Deshalb greifen immer mehr Nutzer auf den Zugriff über VPN-Dienste zurück. Netflix selbst hat kürzlich bekanntgegeben, absichtlich nicht allzu viele LIzenzen erworben zu haben - man wolle erst den Kundengeschmack analysieren und dann zielgenau einkaufen.

Bild- und Ton sind meist top

Bessere Nachrichten gibt es bei der Ton- und Bildqualität: Im Vergleich zu letzten Tests habe sich diese prinzipiell bei allen Anbietern massiv verbessert. Auch der Datenschutz funktioniere, wenngleich zwei Dienste hier sehr negativ auffielen: Videociety versendete den Nutzernamen unverschlüsselt, Watchever auch noch das Passwort.

Sky Online: Premium-Angebot nicht getestet

Nicht getestet wurde das neue Angebot "Sky Online": Das hebt sich mit einem Preis von 19,99 Euro deutlich von den anderen Diensten ab; versucht dafür aber, aktuelle Blockbuster und Fernsehproduktionen zu berücksichtigen. So ist beispielsweise "House of Cards", das heute auf Netflix USA startet, im deutschsprachigen Raum nur auf Sky verfügbar. Ebenfalls im Test fehlte der Google Play Store. In Österreich will der ORF bald das Portal Flimmit neu aufsetzen, das logischerweise von der deutschen Stiftung Warentest auch nicht berücksichtigt worden ist.

Probe-Abos und Kombis empfohlen

Insgesamt empfehlen die Tester, mehrere unterschiedliche Dienste zu kombinieren: Man könne sich etwa für einen Abodienst entscheiden und zusätzlich einzelne Filme im Einzelabruf erwerben. Außerdem wird geraten, das Angebot von Probe-Abos wahrzunehmen und so in verschiedene Dienste zu schnuppern. Außerhalb der Wertung lief übrigens der Testsieger: Eine echte Videothek in Berlin – sie konnte mit dem Wert von 83 der 100 Filme ein "Sehr gut" erreichen. (fsc, derStandard.at, 27.2.2015)