Für viele Berufstätige ist die Vereinbarkeit zwischen Job und Privatleben sehr wichtig: zumindest geben in einer von Xing in Auftrag gegebenen und von Marketagent.com durchgeführten Umfrage 58 Prozent an, dass sie keinesfalls für die Karriere ihr soziales Umfeld aufgeben würden. Für die Umfrage wurden zwischen Ende Dezember 2014 und Anfang Jänner 2015 österreichweit 509 Erwerbstätige zwischen 18 und 65 Jahren befragt. Wichtiger als der Karriere-Aufstieg ist vielen auch die Beziehung: 51 Prozent würden eien Fernbeziehung als Preis für beruflichen Aufstieg etwa ablehnen.

Wenn es um die Work-Life-Balance geht, stehen flexible Arbeitszeiten ganz oben auf der Wunschliste: 93 Prozent der Befragten halten diese für ein sehr wichtiges bzw. wichtiges Angebot des Arbeitgebers. Kinderbetreuung im Unternehmen ist hingegen nur etwa einem Drittel ein wichtiges Anliegen.

Österreich in Umsetzung der Väterkarenz zurück

Erfragt wurden auch Einschätzungen zur Väterkarenz: Dass es im Unternehmen eine hohe Akzeptanz von Karenz für Männer gibt, halten 56 Prozent für wichtig. Gleichzeitig glauben 18 Prozent, dass Elternzeit für Männer einen Karriereknick bedeutet. Obwohl also von einem Großteil der Befragten als wichtig erachteten Punkt, denken nur 12 Prozent der Befragten, dass Elternzeit für Männer inzwischen allgemein in ihrem Unternehmen akzeptiert wird und es selbstverständlich ist, dass Männer davon Gebrauch machen. In Deutschland liegt dieser Wert bei 41 Prozent, heißt es in der Aussendung von Xing.

"Kinderbetreuung ist in Österreich immer noch ein Thema, dem sich vor allem die Frauen stellen müssen: Viele Männer befürchten, dass die Karenz ein Karriere-Dämpfer sei und schrecken daher davor zurück", sagt Carmen Windhager, Country Managerin für Xing in Österreich zu den Umfrage-Ergebnissen. In Ländern wie Holland oder in Skandinavien sei das ganz anders.

Falsches Bild vom Arbeitgeber stresst Jobsuchende

Neben Fragen zum Verhältnis zwischen Job und Privatleben, gab es in der Umfrage auch einen Schwerpunkt zur Jobsuche. Die Angst davor, dass ein Unternehmen im Nachhinein nicht dem entspricht, wie es sich nach außen präsentiert, ist für fast zwei Drittel der Befragten der größte Stressfaktor bei der Jobsuche. Besonders stark ist diese Sorge bei den 18- bis 29-Jährigen (77 Prozent). Menschen mit Kindern (42 Prozent) sind eher davon gestresst nicht zu wissen, wie man einen passenden Job findet, als Menschen die ohne Kinder leben (35 Prozent). Viele Suchende beanspruchen deshalb Hilfe von Außen: 48 Prozent suchen bevorzugt auf Internetplattformen, die eine gezielte Jobsuche zu den jeweiligen Lebensumständen ermöglicht. Jeder Zweite Befragte findet den direkten Kontakt zu Headhuntern hilfreich. (Lara Hagen, derStandard.at, 06.03.2015)