Brüssel/Wien - Nach knapp einem Jahr beendet die Europäische Union am Sonntag ihren Militäreinsatz in der vom Bürgerkrieg zerrütteten Zentralafrikanischen Republik. Statt wie bisher etwa 750 Soldaten werden den örtlichen Sicherheitsbehörden künftig nur noch bis zu 60 Berater der EU zur Seite stehen, darunter regulär bis zu fünf Österreicher.

Die Zentralafrikanische Republik war vor zwei Jahren nach einer Rebellion muslimischer Aufständischer ins Chaos gestürzt. Die Gewalt christlicher und muslimischer Milizen hält bis heute an. Nach Angaben der Vereinten Nationen sind eine halbe Million der 4,6 Millionen Einwohner auf der Flucht oder wurden vertrieben. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung ist auf humanitäre Hilfe angewiesen. Die Zentralafrikanische Republik zählt zu den ärmsten Ländern der Welt.

Die EU-Truppe war im Frühjahr 2014 in Bangui stationiert worden, um den Flughafen und weitere Teile der Hauptstadt zu sichern. Das Bundesheer war daran mit bis zu sechs Offizieren beteiligt, allerdings nicht an Ort und Stelle, sondern im Hauptquartier im griechischen Larissa. Bereits davor waren etwa 6.000 afrikanische und 2.000 französische Soldaten in die Zentralafrikanische Republik geschickt worden, um die Gewalt einzudämmen.

Über die Militärmission war vor einem Jahr heftig diskutiert worden. Die EU hatte große Probleme, in den Mitgliedstaaten genug Soldaten zu rekrutieren. Mehrere Truppenstellerkonferenzen und Hilfe aus dem nicht zur EU gehörenden Georgien waren nötig, um den Einsatz letztlich doch noch zu realisieren.

Bis zu fünf Experten aus Österreich sollen sich künftig an der EU-Beratermission in Zentralafrika EUMAM RCA beteiligen. Einsatzort ist nun Bangui. Die Österreicher sollen die verantwortlichen Militärs beim Aufbau einer modernen und effizienten Armee beraten. Zudem können weitere fünf Österreicher für vorbereitende und unterstützende Tätigkeiten sowie bis zu 20 weitere Angehörige des Bundesheeres für den Einsatz des Lufttransportsystems Typ C-130 bereitgestellt werden. Der Einsatz der Österreicher ist vorerst bis zum 30. April 2016 vorgesehen. (APA, 14.3.2015)