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Überschreitungen des Bleiwerts in mehr als jeder vierten Wiener Wasserprobe (27,3 Prozent).

Foto: dpa-Zentralbild/Jochen Eckel

Wien - Eine aktuelle Auswertung von 30.000 Wasserdaten aus den WasserChecks der Firma AQA (Aqua Quality Austria) hat gezeigt, dass auch in Österreich eine hohe Trinkwasserqualität "keine Selbstverständlichkeit" ist. So wies jede fünfte analysierte Wasserprobe bei den gemessenen Werten eine Überschreitung auf. Negativer Spitzenreiter beim Bleiwert war Wien, wo jede vierte Probe Überschreitungen aufwies.

Österreich sei aufgrund der geografischen und geologischen Lage in der glücklichen Situation, ausreichend Wasser in sehr hoher Qualität zur Verfügung zu haben, schrieb das auf Analyseprodukte spezialisierte Unternehmen in einer Aussendung am Donnerstag anlässlich des Weltwassertags am 22. März. "Wir haben alle Voraussetzungen für bestes Wasser, aber dennoch kommt diese Qualität nicht beim Kunden im Wasserglas an", beschrieb Stephan Bruck, Geschäftsführer der AQA, die Situation.

Blei und Nickel aus aus Leitungen und Armaturen

Jede fünfte analysierte Wasserprobe (21,6 Prozent) von öffentlich versorgten Haushalten wies bei zumindest einem gemessenen Parameter eine Überschreitung auf. Blei und Nickel aus Leitungen und Armaturen sind laut AQA das Hauptproblem. "Obwohl wir nicht müde werden, an die Leitungs- und Armaturenindustrie zu appellieren, hier verlässliche Lösungen zu entwickeln, sind diese Probleme seit Anbeginn unserer Messungen konstant hoch. Eine Verbesserung der Situation ist nicht in Sicht", kritisierte Bruck.

Der Grenzwert für Blei im Trinkwasser wurde im Dezember 2013 gesenkt. Statt maximal 25 Mikrogramm Blei pro Liter im Wochendurchschnitt dürfen seitdem nur noch zehn Mikrogramm je Liter enthalten sein. Beim Bleiwert war Wien mit Überschreitungen in mehr als jeder vierten Wasserprobe (27,3 Prozent) am unteren Ende der Skala. Vereinzelt erhöhte Werte bei Chrom, Kupfer oder Nitrat komplettieren schließlich den chemischen Cocktail unseres Trinkwassers.

Nitratproblem in Hausbrunnen

Neben den Armaturen zeigten sich die Hausbrunnen als weiteres Problemfeld. Laut AQA sind nahezu eine Million Menschen in Österreich nicht an die zentrale Wasserversorgung angeschlossen und decken ihren Bedarf selbst. Dieses Wasser unterliegt nicht den öffentlichen Kontrollsystemen, dadurch ist jeder Haushalt für die Qualität seines Wassers selbst verantwortlich. Hier seien die Probleme demnach eklatant. Aus den WasserCheck-Analysen der Hausbrunnen zeigt sich vor allem in den östlichen Bundesländern Niederösterreich, Burgenland und Wien ein starkes Nitratproblem.

So überschritten in Niederösterreich 21,5 Prozent, im Burgenland 22,5 Prozent und Wien 22,6 Prozent der Proben den Grenzwert. In der Steiermark wurden 8,3 Prozent Überschreitungen bei Nitrat festgestellt - diese Werte seien seit Jahren stabil. Der "absolute Tiefpunkt" bei Hausbrunnen liegt im hygienischen Zustand, den gemäß den Analyseergebnissen waren 40 Prozent der Hausbrunnen als "nicht genusstauglich" einzustufen.

Wasser ablaufen lassen

Im sogenannten Stagnationswasser, das oft mehrere Stunden in den Leitungen steht, sind laut AQA die Überschreitungen am größten. Hier hilft das Wasser - kalt aufgedreht - so lange ablaufen zu lassen, bis sich die Temperatur nicht mehr ändert. Die Qualität des Trinkwassers sollte regelmäßig überprüft werden, speziell aber nach baulichen Veränderungen der Armaturen oder Leitungen sowie bei Kleinkindern, Allergien, Krankheiten oder Übersiedlungen. Die Hausbrunnen sollten grundsätzlich jede Saison einmal getestet werden. Besondere Vorsicht gilt bei Sommerwohnsitzen, starkem Regen oder Hochwasser. (APA, 19.3.2015)