Wien - Kronehit-Geschäftsführer Ernst Swoboda bestätigt die STANDARD-Meldung vom Rückzug aus dem Digitalradio-Testbetrieb im Raum Wien. Er begründet das im Gespräch mit dem STANDARD mit schweren Bedenken gegen die Linie der geplanten Vermarktung: Sie bedeute einen "Frontalangriff auf UKW".

Der Verein Digitales Radio sei von der Elektronikbranche getrieben, sagt Swoboda. Eines der vorgeschlagenen (aber inzwischen verworfenen) Sujets für die Bewerbung von DAB+ habe ein UKW-Radio auf dem Müllhaufen gezeigt. Das Marketingkonzept habe aber insgesamt seine Bedenken "massiv bestätigt", sagt der Kronehit-Chef. Es zeige eine Grundtendenz gegen UKW. "Mir ist UKW zu wichtig" als dass er sich die Gattung Radio mit einem Pilotversuch "demolieren" lasse, "damit man 100.000 DAB+-Empfangsgeräte verkauft".

Er sehe DAB+ als Alternative zu UKW, wenn dessen Betrieb durch große Verbreitung von onlinebasiertem Radio zu teuer geworden sei. Bis das "irgendwann" der Fall ist, trage er aber eine "Beschädigung" der Gattung Radio mit Angriffen auf UKW nicht mit.

Die Medienbehörde plane zudem aus seiner Sicht bereits den möglichst Regelbetrieb von DAB+. Dann möge man gleich den Regelbetrieb ausschreiben und ökonomisch längerfristige tragfähige Bewerbungen einfordern. (red, derStandard.at, 23.3.2015)