Eines steht fest - die Beispiele aus dem Forum stehen den skurrilen Fragen aus Deutschland, Großbritannien, Kanada oder den USA in nichts nach. Auch in den heimischen Vorstellungsgesprächen werden teils amüsante, teils sehr knifflige Fragen an die Bewerber gestellt.

Kanaldeckel und Was-wäre-wenn

Kanaldeckel waren gleich in mehreren Bewerbungsgesprächen Thema. So wurde User "Christian Schindel" gefragt, ob er lieber eckige oder runde Kanaldeckel mag. Bei "Rajesh" wurde es konkreter - er sollte beantworten, wie viele Kanaldeckel es in Wien gibt und "Exilkaerntner" wurde die Sinnfrage gestellt: Warum ist ein Kanaldeckel rund?

Ähnlich wie in den vom Jobportal glassdoor zusammengestellten Fragen finden sich auch in Österreich viele "Was-wäre-wenn-Beispiele". Gleich mehrere User wurden gefragt, welches Tier sie am ehesten wären. "Kriachal" berichtet von einer Freundin, die im Vorstellungsgespräch gefragt wurde, welche Suppe sie wäre und "palsinoe" wurde gefragt, welcher Superheld die eigene Person am besten beschreibt. "Tasillo" sollte ein Straßenschild auswählen und "knievel" erklären, wie man - bei einer Zeitreise in die Vergangenheit - den Menschen erklärt, dass die Erde nicht flach, sondern rund ist.

"Und wie sieht es mit Kinderwunsch aus?"

Auch ein anderer Trend ließ sich in den Postings erkennen. Obwohl gegen den Grundsatz der Gleichberechtigung fragen viele im Vorstellungsgespräch nach Kinderbetreuung oder Kinderwunsch, auch nach der sexuellen Aktivität wurden zwei User beim Vorstellungsgespräch gefragt. "v13" wurde im Gespräch sogar darauf aufmerksam gemacht, dass die Frage nicht erlaubt ist - und dennoch: "Ich weiß, ich darf Sie das nicht fragen, aber Sie sind jetzt doch 33 - wollen Sie Kinder, Herr V?" Auch "Helga Krumbauer" wurde nach einem Kinderwunsch und Verhütung gefragt, nachdem eine Mitarbeiterin nach einer Woche schwanger wurde - wie im Vorstellungsgespräch vom Gegenüber erzählt. "miss.verständnis" wurde gefragt, wie es mit der Kinderbetreuung aussieht, während sie arbeitet.

Was gefragt werden darf

Aus juristischer Sicht ist zwar keine Frage ausdrücklich verboten - grundsätzlich sollen die Fragen einen Bezug zur angestrebten Tätigkeit haben: Ausbildung, bisherige Arbeitserfahrung, Stärken, Schwächen, etc. Unzulässige Fragen gibt es sehr wohl: Nach Schwangerschaft und Kinderwunsch, Parteizugehörigkeit, Vorstrafen, Gesundheitszustand, sexuellen Neigungen und Behinderungen darf nicht gefragt werden. Der Interviewer kann hier wegen Diskriminierung belangt werden.

Standard-Fragen unbeliebt

Einige Userinnen und User konnten von Standard-Fragen berichten, die nicht für Begeisterung unter Bewerbern sorgen. "Wo sehen Sie sich in fünf / zehn Jahren" oder "Was sind Ihre Schwächen" wurden hier am meisten genannt und diskutiert. Auch zuständige Personaler meldeten sich im Forum: "prusiner" schrieb zum Beispiel das Problem auch von der anderen Seite zu kennen - auch als Personaler weiß man die Standard-Antworten und kann sie einordnen. Wo sehen Sie sich in fünf Jahren? Nicht nur für "Rick501" eine "vollkommen bescheuerte Frage" - so der Tenor im Forum.

Die österreichischen Top 10

Die von der Karriere-Redaktion gewählten Top 10 der skurrilsten Bewerbungsfragen in Österreich - ohne Anspruch auf Vollständigkeit:

1. Seit wann ist Idefix bei Asterix?

2. Was würden Sie tun, wenn jetzt jemand hereinstürmt und mich als Geisel nimmt?

3. Wenn alle Ihre Freunde eine Brücke herunterspringen würden, würden Sie das auch machen?

4. Was haben Sie lieber: Eckige oder runde Kanaldeckel?

5. Würden Sie aus Notwehr töten?

6. Warum glauben Sie, hat man ausgerechnet mich als Recruiter eingestellt?

7. Sie sind eine 5-Cent Münze und liegen am Boden eines Mixers. Was machen Sie um herauszukommen?

8. Verkaufen Sie mir diesen Kugelschreiber.

9. Sie stehen an einer Kreuzung. Links geht eine unendlich lange Straße weg, rechts auch. In welche Richtung gehen Sie und warum?

10. Stellen Sie sich vor Sie reisen in die Vergangenheit und alle glauben noch, dass die Erde flach ist. Wie erklären Sie, dass es nicht so ist? (lhag, derStandard.at, 25.3.2015)