Oleg Soulimenko hat den Schamanismus in der russischen Teilrepublik Burjatien erforscht und präsentiert nun das Ergebnis dieser Auseinandersetzung.

Foto: Brut / Rania Moslam

Wien - Wer einmal eine Reise mit der Transsibirischen Eisenbahn machen will, kann auch einen Zwischenstopp in Burjatien einlegen. Die russische Teilrepublik hat etwa die Größe von Deutschland und liegt an der Grenze zur Mongolei. Da ist China auch nicht mehr weit. Der aus Russland stammende Wiener Choreograf Oleg Soulimenko war dort auf Forschungsreise über den Schamanismus in der Gegend.

Mitgebracht hat er eine Einladung: Meet the Shaman. So lautet der Titel seiner Performance, die er jetzt vom 15. bis 17. April im Konzerthauskeller des Brut-Theaters zeigen wird. Sehr aktuell, denn in der zeitgenössischen Performance sind ethnologische Themen gerade sehr im Kommen. Auch in der zurzeit laufenden Mumok-Ausstellung Mein Körper ist das Ereignis über den Wiener Aktionismus ist dem Zusammenhang von Kunst und Schamanismus ein eigener Bereich gewidmet.

Zwischen Ritual und Performance gibt es wichtige, immer wieder aktualisierte Verbindungen. Da setzt Oleg Soulimenko an. Die Naturhaftigkeit des burjatischen Schamanismus hat zu einer Tradition ritueller Bräuche geführt, die das Leben der lokalen Bevölkerung bis heute mitbestimmt. Und die Suche nach dem Mystischen hat in der westlichen, als rationalistisch empfundenen, konsumistischen und technologischen Zivilisation eine lange Geschichte.

Hier ist die Phrase "Meet the Shaman" auch eine Sehnsuchtsformel, mit der Soulimenko und Anna Jermolaewa, die ein Video beisteuert, arbeiten. Die Livemusik stammt von Dieb13. Als Ritualpartner wirkt der Performer Andreas Hirsch.

An allen drei Abenden gibt es, jeweils um 20 Uhr, vor der Aufführung das Spezialprogramm Ritual Today: Am Mittwoch ein Seminar mit Elisabeth von Samsonow, am Donnerstag ein Videoprogramm (u. a. Kjetil Skoeien und Kris Lemsalu) sowie am Freitag Musikperformances von Matija Schellander und Oliver Stotz. Nach der schamanischen Magie sorgt ebenso regelmäßig ein DJ-Zauber für gehobene Stimmung. (Helmut Ploebst, DER STANDARD, 15.4.2015)