Von goldig ...

foto: das traumwerk

... bis historisch.

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Von klassisch ...

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... bis minimalistisch.

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Von wirr ...

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... bis elegant. So sieht die Ware aus dem Traumwerk aus.

foto: das traumwerk

Wien - Er ist zuvor nie eine BMW gefahren. Mit Umbauten hatte er gar nichts am Hut. Doch dann, irgendwann vor drei Jahren, hat sich der Fotograf Herwig Prammer eine BMW R 100 gesucht. Sie sollte bald darauf als Goldmarie neu erstehen. "Ich sah die alten BMWs fahren, die in meinen Augen komplett unterschätzt waren", erinnert er sich an den Beginn dessen, was heute "das traumwerk" ist.

Weil ihn sein Job nicht mehr zur Gänze erfüllte, schmiss Herwig Prammer seine Anstellung hin und tat sich mit Alex Ahrer zusammen, der ebenfalls vor Jahren den Ausstieg wagte, einen Master of Arts machte und sich auf einen Bauernhof zurückzog.

Keine Mechaniker

"Fächerübergreifendes Arbeiten" nennt Herwig Prammer das, was im traumwerk passiert. "Wir sind beide keine Mechaniker, aber beide auch nicht ganz ungeschickt." Prammer verliert sich gerne in Details, Ahrer deshalb schon einmal die Nerven. Manches, Motorrevisionen etwa, lagern die beiden kurzerhand aus.

"Wir bauen nicht einfach drauf los", sagt Herwig Prammer, "wir überlegen uns vorher alles, damit am Ende vorn und hinten zusammenpassen." 150 bis 300 Arbeitsstunden steckt das Duo in den Umbau eines Motorrades.

Die meisten davon in die Fertigung von Details wie etwa versteckten Mikroschalter. Zwischen 10.000 und 20.000 Euro kosten die fertigen Bikes - je nach Umbau und abhängig davon, ob der Kunde das Ursprungsfahrzeug schon bereitstellt.

Selektive Auftragsannahme

Alle Aufträge nehmen die Traumwerker aber nicht an. "Wir schauen uns den Wunsch des Kunden an, sprechen uns ab - setzen aber nur die Projekte um, die uns ansprechen, die zu unserer Linie passen", erklärt Prammer.

Zehn Motorräder haben die beiden inzwischen gebaut. Am meisten für Aufsehen sorgte dabei die "easy livin'" - eine alte BMW, über deren Boxer der Tank einer Honda CB350 thront.

Bewusste Provokation

"Wir provozieren bewusst", erklärt Herwig Prammer, "dabei geht es uns aber nicht darum, Streit hervorzurufen, sondern darum, spielerisch Fragen zu stellen. Warum muss was wie sein?" Regeln gehörten gebrochen, meint er, und "den Honda-Tank auf die BMW zu bauen war sehr wichtig."

2013, als die beiden ihre ersten Motorräder auf dem Karmelitermarkt präsentierten, wurden sie von den Leuten dafür beschimpft, erinnert sich Herwig Prammer. Weil sie sich über die Regeln des Customizing hinwegsetzten. Kurz nach ihrem Auftritt hatten die beiden einen Kundenauftrag für eine zweite easy livin' in der Hand.

Schauraum

Ihre Werkstätten sind in Bauernhöfe integriert und stehen in Euratsfeld (NÖ) und Leonstein (OÖ), ihr Schauraum im Internet, ihre Mission ist klar: "Wir kämpfen gegen die Humorlosigkeit an." Über eine Italienerin würde sich Herwig Prammer noch gerne hermachen - oder einen fremden Tank auf eine Sportster bauen und den Schriftzug hervorheben. (Guido Gluschitsch, 4.5.2015)