New York - Im Skandal um manipulierte Devisenkurse dürfte die nächste Runde an Milliardenstrafen kurz bevorstehen. Das US-Justizministerium könnte sich bereits kommende Woche mit den US-Banken Citigroup und JP Morgan sowie den britischen Instituten Barclays und Royal Bank of Scotland auf hohe Strafen und ein Schuldbekenntnis einigen, berichtet das "Wall Street Journal" am Freitag.

Die vier Häuser werden wohl zusammen mehrere Milliarden Dollar auf den Tisch legen müssen, heißt es in der Zeitung unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Zudem müssten sie ihre Schuld wegen der illegalen Absprachen bei der Ermittlung von Devisenkursen eingestehen.

Es flossen bereits Milliarden

Besser sei wohl die Schweizer Großbank UBS dran: Sie sei zwar ebenfalls an den Manipulationen beteiligt gewesen, bekomme aber wegen der sehr frühen Zusammenarbeit mit den Behörden eine Art Kronzeugenstatus vom Justizministerium und komme daher glimpflicher davon. Nach monatelangen intensiven Ermittlungen stehe die Einigung zwischen dem US-Justizministerium und den genannten Banken nun kurz vor ihrem Ende.

Zuletzt hatte bereits die "Financial Times" berichtet, dass sich die Gespräche einem Ende näherten und auf die Banken Strafen in Milliardenhöhe zukommen könnten. Außer Barclays hatten sich die genannten Institute bereits bei einem Vergleich mit anderen US-Behörden beteiligt. Damals wurden Strafzahlungen von insgesamt 4,3 Mrd. Dollar (aktuell 3,8 Mrd. Euro) für sechs Banken vereinbart. Das US-Justizministerium hatte sich damals nicht an dem Vergleich beteiligt und seine breiter angelegten Ermittlungen fortgesetzt.

Damals hatten die Banken bereits eingeräumt, dass sie versucht haben, die Devisenkurse zu manipulieren. Banker hatten sich ähnlich wie beim Libor-Skandal um beeinflusste Zinssätze in verbotener Weise abgesprochen, um eigene Geschäfte zu fördern. Anders als im Libor-Skandal könnte die Deutsche Bank dieses Mal glimpflicher als viele Konkurrenten davonkommen. Die größte deutsche Bank ist zwar einer der wichtigsten Händler im Devisengeschäft, dem weltweit größten Finanzmarkt. Sie nimmt aber anscheinend nicht an den aktuellen Vergleichsgesprächen teil, und die Behörden hatten zuletzt angedeutet, dass sie sich zunächst nur auf die schwerwiegendsten Verdachtsfälle konzentrieren. (APA, 8.5.2015)