Die einstige Kelten- und Salinenstadt Hallein will künftig vor allem für eine rege Kreativwirtschaft bekannt sein und belebt mit einem Start-up-Projekt die Altstadt. Ausgefallene Geschäftsideen von Studierenden der Fachhochschule in Puch-Urstein finden in der Innenstadt geeignete Orte. Seit Mai 2014 sind drei junge Kreativunternehmen in bisher leerstehenden Geschäftsräumen untergebracht. Im Juni sollen die nächsten zwei Räumlichkeiten bezogen werden.

Initiiert wurde das Projekt von Till Fuhrmeister, dem Leiter des Fachbereichs Film im Studiengang MultiMediaArt. Er wollte dem Leerstand Kreativität entgegensetzen und stieß mit seiner Idee auch beim Bürgermeister auf Zustimmung. "Die drei Start-ups sind für Hallein eine Chance, sich als Kreativstandort einen Namen zu machen", sagt Gerhard Anzengruber (ÖVP). Die Stadt stellt die Geschäftsräume ein Jahr lang mietfrei zur Verfügung und investiert dafür 20.000 Euro. Die Salzburg AG sponsert das Internet. Diejungen Kreativen sollen im Idealfall danach ein Teil des Halleiner Wirtschaftslebens werden.

Bis ins Silicon Valley

Auch der designierte FH-Rektor Gerhard Blechinger glaubt an den Standort Hallein für die Kreativindustrie. Vorbild seien etwa der Stadtteil Prenzlauer Berg in Berlin oder die Industriestadt Linz, wo Künstler undKreativunternehmen die urbanen Räume belebt und aufgewertet haben.

Ein Projekt hat es bereits bis ins Silicon Valley geschafft. Robert Praxmarer und Thomas Layer-Wagner haben mit ihrer Firma Polycular ein nachhaltiges Smartphone-Game entwickelt. In der App "ÖkoGotschi" lebt ein Tier, das sich von eingespartem CO2 ernährt. Der Spieler füttert es, indem er öffentliche Verkehrsmittel nutzt oder nachhaltige Produkte kauft. Die App wurde bereits mehrfach ausgezeichnet und erhielt ein Förderprogramm, das die Unternehmer für drei Monate ins Silicon Valley bringt.

Die Projekte müssen "innovativ, kreativ und marktwirtschaftlich relevant" sein, nicht nur reine Kunstprojekte, sagt Fuhrmeister. Auch die neuen Projekte erfüllen diese Kriterien. Eine Projektgruppe wird sich der Erforschung der optimalen Arbeitsumgebung in einem Coworking-Space widmen, das andere Team der Entwicklung einer App. Die Gruppe will ein universelles Sprachsystem erfinden, damit sich etwa Flüchtlinge am Smartphone über Icons mit anderen verständigen können. (Stefanie Ruep, 16.5.2015)