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Steffen Hofmann hüpft, verfolgt von Robert Beric, den Rapid-Fans entgegen, die an diesem Tag im Happel-Stadion unter sich waren.

Foto: APA/HANS PUNZ

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Beric schoss ein Goal selber und holte auch noch jenen Elfer heraus, den Hofmann verwandeln sollte.

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Wien - So eigen ein Wiener Derby auch sein mag, ist es schon eigenartig, dass dabei eher selten ein außergewöhnliches Fußballspiel zustande kommt. Die 313. Auflage am Sonntag im Happel-Stadion bestätigte diese nicht festgeschriebene Regel, wobei schlecht ist die Partie nicht gewesen. Das lag ausschließlich an Rapid. Immerhin sind die Grünen Zweiter, haben jetzt 21 Zähler Vorsprung auf die in dieser Saison grenzwertige Austria. Interimscoach Andreas Ogris sagte davor, dass der Unterschied in Wahrheit nicht so deutlich sei, Kollege Zoran Barisic pflichtete ihm bei. "Zwei Mannschaften auf Augenhöhe." Waren es nicht, aber nachher ist man immer gescheiter.

Saisonrekord an Zuschauern

Die Stimmung war insofern irritierend, als praktisch nur Rapid-Fans anwesend waren. 29.800 an der Zahl, Saisonrekord. Der Gästesektor blieb gesperrt, das lag an den pyrotechnischen Vorfällen, die im 311. Derby passiert sind. Ein Vorteil war, dass gegenseitige Beschimpfungen ins Wasser gefallen sind. Rapid trat jedenfalls mit breiter Brust an, die Austria mit der Hoffnung, dass die Tabelle doch lügt. Ogris stellte Osman Hadzikic ins Tor, Heinz Lindner saß auf der Bank, er verlässt die Austria.

Barisic wiederum bot Marko Maric auf, Jan Novota ist nur mehr die Nummer zwei, obwohl er bleibt. Rapid begann nicht fulminant, aber doch dominant, der eine oder andere Pass fand nicht den richtigen Adressaten. Die Austria fand nicht einmal den Pass. 10. Minute: Patzer von Hadzikic, Robert Beric schießt am leeren Tor vorbei. Die Austria hatte nur einen Freistoß von Markus Suttner anzubieten (19.). In Rapids Mittelfeld schaltete Kapitän Steffen Hofmann. 45. Minute: Florian Kainz bedient Beric, der passt quer zum alleine gelassenen Philipp Schobesberger - 1:0.

Es war ein vereinshistorischer Treffer, der 22-Jährige hat nun im siebenten Spiel hintereinander genetzt und den Rekord von Hans Krankl aus dem Jahr 1978 eingestellt. Pause. 52. Minute: Aus dem sogenannten Nichts fällt der Ausgleich, David de Paula schießt in die kurze Kreuzecke. Austrias Freude währte kurz, 55. Minute: Hadzikic foult Beric, Hofmann verwandelt den Elfer zum 2:1. Die Rapidler wurden immer besser und spielwitziger, Beric erhöhte nach Zuspiel von Schobesberger auf 3:1 (70.), sein 23. Saisongoal. 90. Minute: Verteidiger Mario Sonnleitner fixiert gar das 4:1.

Konsequenzen

Die Auswirkungen der ungleichen Partie: Salzburg ist noch nicht offiziell Meister, Rapid hat nach dem ersten Derbysieg (zwei Niederlagen, ein Remis) drei Runden vor Schluss acht Zähler Rückstand. Andererseits sind es sieben Punkte Vorsprung auf Sturm, der zweite Platz, der zur Teilnahme an der Qualifikation zur Champions League berechtigt, ist klar abgesichert. Austrias Minus auf Rapid ist keine Lüge. Ogris kann theoretisch das Cupfinale am 3. Juni gegen Salzburg gewinnen. Der Nachfolger könnte noch in dieser Woche präsentiert werden, hauptverdächtigt wird Felix Magath. (Christian Hackl, 18.5.2015)

Bundesliga - 33. Runde:
Rapid Wien - Austria Wien 4:1 (1:0). Wien, Ernst-Happel-Stadion, 29.800, SR Lechner.

Tore: 1:0 (45.) Schobesberger, 1:1 (52.) De Paula, 2:1 (55.) S. Hofmann (Elfmeter), 3:1 (70.) Beric, 4:1 (90.) Sonnleitner

Rapid: Maric - Pavelic, Sonnleitner, M. Hofmann, Schrammel - Petsos, Schwab (74. Behrendt) - Schobesberger, S. Hofmann (88. Stangl), F. Kainz (81. Alar) - Beric

Austria: Hadzikic - F. Koch, Rotpuller, Stronati, Suttner - M. Leitgeb (69. Kvasina) - De Paula, Grünwald (56. Royer), Holzhauser (46. Holland), T. Salamon - Gorgon

Gelbe Karten: Keine bzw. Suttner, M. Leitgeb

Bilanzen nach dem 313. Derby:

128 Rapid-Siege, 71 Remis, 114 Austria-Siege (Torverhältnis 585:503)

Meisterschaft: 117 Rapid-Siege, 68 Remis, 96 Austria-Siege (519:427)

Bundesliga (seit 1974): 48 Rapid-Siege, 52 Remis, 58 Austria-Siege (202:212)