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CRISPR/Cas9 ist eine Revolution in der Genetik

Foto: REUTERS/ROBERT PRATTA

Die Mikrobiologin Emmanuelle Charpentier hat gemeinsam mit Kollegen ein molekulares System entwickelt, das die Genetik revolutioniert. Das System CRISPR/Cas 9 scannt die DNA und erkennt dabei Gendefekte, welche dann entfernt und durch neue Gen-Abschnitte ersetzt werden können. Genetische Veränderungen können in allen Organismen vorgenommen werden, so auch in Menschen.

Viel Potential

Das neue Modell hat dabei viel Potential: Es erleichtert nicht nur die Arbeit im Labor, sondern kann auch Fragen nach genetisch bedingten Krankheiten klären und helfen, neue Medikamente zu entwickeln. Manche Forscher sehen CRISPR/Cas9 als Wunderwaffe, die direkt im menschlichen Körper angewendet werden kann. Derzeit stellen sich viele Forscher die Frage, ob das System ausschließlich an Körperzellen oder auch in Keimbahnzellen angewendet werden darf. Emmanuelle Charpentier jedenfalls ist dagegen, dass CRISPR/Cas 9 bereits an Eizellen und Spermien angewendet werden soll.

Öffentliche Diskussion

Neue molekularbiologische Möglichkeiten ziehen zwangsläufig Fragen nach den Grenzen der Forschung mit sich. "Ob man Manipulationen in der Keimbahn will oder nicht, man muss darüber eine breite öffentliche Diskussion führen, denn diese Eingriffe sind möglich", sagt etwa die Biochemikerin Renée Schröder. Wenn es um Eingriffe in der menschlichen DNA geht, wird meist emotional diskutiert. Auch in den Foren von derStandard.at wird befürchtet, dass der Mensch genormt werden könnte:

screenshot: derStandard.at

Wo liegen für Sie die Grenzen?

Wo sehen Sie die Chancen für Eingriffe in die DNA, was befürchten Sie? Haben Sie sich beruflich oder auch persönlich damit auseinandergesetzt? Fühlen Sie sich in der Thematik ausreichend informiert und wie beurteilen Sie die Diskussionen im öffentlichen und privaten Bereich? Sollte das Gesetz in Österreich geändert und das Eingreifen bei Eizellen und Spermien erlaubt werden? (kub, sni, 1.6.2015)