Chisinau - In der Republik Moldau ist offenbar ein Anschlag vereitelt worden. Die Polizei hob am Mittwochnachmittag in zwei verlassenen Bauruinen in der Hauptstadt Chisinau Waffenlager aus. Darin wurden laut Medienberichten 22 Molotowcocktails, mehrere selbst gebastelte Bomben, Waffen, Sprengstoff, Zünder und Masken gefunden.

In dem Waffenlager befanden sich außerdem Mobiltelefone, von denen aus Nummern in Russland angerufen worden seien. Laut Innenminister Oleg Balan erfolgten die Räumungen aufgrund eines Hinweises, dass sich an drei Standorten in der Stadt Bomben befänden. Diese seien zwar nicht scharf gewesen, allerdings wurde an den entsprechenden Fundstellen Sprengstoff gefunden. Ein drittes Gebäude wurde durchsucht, ohne dass verdächtige Gegenstände gefunden wurden. Die benachbarten Gebäude wurden evakuiert.

Drei Kinder festgenommen

Mehrere Verdächtige wurden festgenommen, erklärte Polizeichef Gheorghe Cavaliuc. "Die vorläufige Analyse weist auf Spuren außerhalb des Landes hin", so Cavaliuc. Ob das Arsenal mit einer jüngst aufgeflogenen Gruppe von Terrorverdächtigen zusammenhängt, die unter dem Verdacht stehen Verbindungen zur Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS) zu haben, wollte Balan weder bestätigen noch dementieren. Mitte Mai war eine Gruppe russischer und tadschikischer Bürger unter dem Verdacht festgenommen worden, über die Republik Moldau nach Syrien ausreisen zu wollen, um sich der Jihadistenmiliz IS anzuschließen. Am gestrigen Mittwoch waren zudem sieben Personen - darunter drei Kinder - festgenommen worden, die als Familien getarnt beabsichtigten, auszureisen und sich dem IS anzuschließen.

Keine Waffen für Terroranschlag

Die gefundenen Bomben und Waffen weisen aber laut den Ermittlern nicht auf Pläne eines groß angelegten Terroranschlags hin. Terroristen würden sich üblicherweise aufwendigerer Mittel bedienen, erklärte Iulian Caraman, Leiter der Antiterror-Abteilung des moldauischen Informations- und Sicherheitsdienstes (SIS). Die gefundenen Gegenstände hätten eher zur Destabilisierung der Situation verwendet werden können. Laut Caraman gibt es in der ehemaligen Sowjetrepublik keine Terrororganisationen, wohl aber einige radikal extremistische Gruppierungen. Auch sei die Republik Moldau zum Transitland für Vertreter internationaler Terrororganisationen geworden. "Allein deren Anwesenheit stellt eine Gefahr für die Staatssicherheit dar", betonte Caraman. (APA, 28.5.2015)