Ute Ploier ist bekannt für ihr Männerlabel, seit einem Jahr etwa macht sie auch Mode für Frauen – mit "nicht zu angepasster Femininität", wie sie selbst sagt.

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Ein graues Etuikleid aus der Mitarbeiter-Kollektion mit rotem Schlitz auf der Seite.

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Details bei den Herrenanzügen: Das oberste Knopfloch vorne und und das letzte am Ärmel sind aus rotem Garn.

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Modernes Etuikleid, klassischer Herrenanzug – jetzt heißt es offiziell auch für tausende ÖBB-Mitarbeiter Kleiderschrank entstauben. Erst die Wiener Stadthallenmitarbeiter, dann das Personal der Austrian Airlines – Österreichs Servicepersonal uniformiert sich derzeit modisch neu. Kurz nachdem die AUA die österreichische Modemacherin Marina Hörmannseder als Designerin präsentiert hatte, rückte nun auch die ÖBB damit heraus, wer die – eigentlich schon im Oktober 2014 im Zuge der Hauptbahnhoferöffnung der Öffentlichkeit gezeigte – neue Dienstkleidung für ihre Mitarbeiter kreiert hat.

Design von Ute Ploier

Die österreichische Modeschöpferin Ute Ploier zeichnet für die neue Kollektion verantwortlich. Die Linzerin, die 2003 in Wien ihr Männermodelabel "Ute Ploier" gegründet hat und für ihre Kreationen auch international mit mehreren Preisen ausgezeichnet wurde, erhielt den Auftrag. Sie hatte sich in einem Wettbewerb durchsetzen können.

Ein Bild von der Modeschau im Herbst. Beim Design war eine funktionale Passform besonders wichtig.
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Die Vorgeschichte: Nachdem den ÖBB vergangenen Winter Undurchsichtigkeiten beim Ausschreibungsverfahren der Produktion der Maßuniformen vorgeworfen worden waren (DER STANDARD berichtete), waren konkretere Informationen über die Designerin nicht an die große Glocke gehängt worden. Denn auch schon bei der Beschaffung der Vorgängermodelle im Jahr 2008 hatte es öffentlichkeitswirksame Probleme beim Thema Dienstkleidung gegeben.

Reduziertes Uniform-Design

Nun aber darf Ute Ploier offiziell hinter ihren entworfenen Modellen stehen. Immerhin geht es um 177.000 Kleidungsstücke inklusive Blazern, Röcken, Jacken und Accessoires. Bekannt ist die Männermodedesignerin, die seit einem Jahr auch Entwürfe für Damen macht, vor allem für ihre schlichten, aber raffinierten Entwürfe. In den vergangenen Jahren leitete sie auch den Bachelorstudiengang am Institut für Modedesign an der Modeschule Hetzendorf.

Mit dem Railjet als Inspirations-Vorgabe designte Ploier eine bodenständige und doch schnittige dunkelgraue Damen- und Herrenkollektion mit asymmetrischen roten Farbakzenten und Nähten. Besonders das Etuikleid mit rotem Schlitz und rotem Ledergürtel und die schlichten, aber zeitgemäßen, Herrensakkos tragen deutlich ihre Handschrift.

Grenzen des Möglichen

Dass der kreative Prozess verglichen mit der Arbeit im Atelier aufgrund der Zusammenarbeit mit einem großen Konzern (Materialien und Produktrange standen schon vorher fest) viel mehr Vorgaben unterworfen war, störte die Designerin nicht: "Deswegen habe ich ursprünglich mit der Männermode angefangen, weil die Grenzen dort viel strenger sind. So konnte ich mich komplett auf das Design konzentrieren." Verjüngende Details wie eine rote Paspel am Revers bei den Männern, die asymmetrische Kellerfalte bei den Röcken oder rot angenähte Knöpfe seien jene Details, in denen sich ihr Stil widerspiegle.

Eine der radikalsten Änderungen im Outift, soweit das im Rahmen des Uniform-Möglichen geht, ist die Abschaffung des in die Jahre gekommenen Navy-Blau. Für eine zeitgemäße Präsentation der neuen Farbe hatte die ÖBB schon im Herbst gesorgt: Mit Models mit Männerdutt, Seitenscheitel und Hipster-Vollbart. (Marietta Adenberger, 2.6.2015)

Einige der Models waren mit Dutt und Vollbart ganz auf den Hipster-Look getrimmt.
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