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Der grüne Nationalratsabgeordnete Julian Schmid fordert mehr Vorbereitungsstunden für die mündliche Matura.

Foto: apa/Schlager

Wien – Die Grünen wollen nach dem Ende der ersten schriftlichen Zentralmatura weiterhin Reformen bei der neuen Reifeprüfung. "Es gibt eine große Unzufriedenheit unter den Schülern", sagt Nationalratsabgeordneter Julian Schmid. Der Jugendsprecher hat über die Homepage der Grünen eine Umfrage zur neuen Matura durchgeführt. Insgesamt haben 8.300 Personen daran teilgenommen und die Reifeprüfung in Schulnoten bewertet. Eines der Ergebnisse: Die Befragten beurteilen die Umsetzung der Zentralmatura mit der Note 4,2.

Freilich ist die Umfrage nicht repräsentativ. Ob tatsächlich Maturanten daran teilgenommen haben, lässt sich über eine Online-Befragung nicht feststellen. Schmid ist sich aber sicher, dass er vor allem Maturanten befragt hat. Er habe die Umfrage vor allem über Facebook bei Schülern beworben. Der Fragebogen konnte von 19. bis 29. Mai – also kurz nach der schriftlichen Matura – ausgefüllt werden.

Unterschiedliche Hilfsmittel

Am schlechtesten urteilen die Teilnehmer der Befragung über die Tatsache, dass an unterschiedlichen Schulen unterschiedliche Hilfsmittel benutzt werden können. Dafür gibt es die Note 4,4. Derzeit dürfen die Maturanten jene Hilfsmittel verwenden, die sie aus dem bisherigen Unterricht gewöhnt sind. "Das heißt, dass in Mathematik manche einen Taschenrechner verwenden, mit dem sie Graphen darstellen können, und andere Schüler nur einfache Rechner", sagt Schmid. Er will deshalb im Nationalrat einen Antrag einbringen und die Regierung dazu auffordern, eine einheitliche Regelung für alle Schulen einzuführen.

Auch aus Gesprächen mit Schülern wisse er, so Schmid, dass es unter den Maturanten auch zwei Tage vor der Reifeprüfung viel Unsicherheit darüber gegeben habe, wie die Matura tatsächlich aussehen werde.

Trotz dieser "großen Unsicherheit" ist die neue Matura aber im Durchschnitt ähnlich ausgegangen wie die alte. Ersten Daten zufolge sind etwa in Mathematik 10,5 Prozent der Schüler durchgefallen. Früher waren es einer Faustregeln zufolge – zentral gesammelte Ergebnisse gab es damals nicht – zwischen zehn und 15 Prozent. "Ich bin froh, dass es trotzdem gut gelaufen ist, aber es gibt auch Klassen, in denen zwei Drittel der Schüler durchgefallen sind", sagt Schmid. Es gelte nun herauszufinden, warum die Informationen über die Matura immer noch nicht in der Klasse landen. Die Befragten von Schmids Umfrage bewerten die Informationslage vor der neuen Reifeprüfung durchschnittlich mit der Note 3,9.

Mehr Vorbereitungsstunden

Bestätigt sieht sich Schmid auch in der Forderung, die Vorbereitungsstunden für die mündliche Matura zu erhöhen. Auf die Frage, ob die Stunden ausreichend sind, geben die Teilnehmer der Befragung die Note 4,1.

"Wir sollten dafür sorgen, dass die kommenden Jahrgänge nicht so verunsichert sind", sagt Schmid. Er fordert die Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) sowie das Bundesinstitut für Bildungsforschung (Bifie) dazu auf, auf die Anliegen der Schüler und Schülerinnen zu hören. (koli, 1.6.2015)