Graz – Ab Oktober werden in der Steiermark, Kärnten und dem Burgenland alle künftigen Lehrer und Lehrerinnen der Sekundarstufe nach dem gemeinsam von Unis und PH entwickelten Lehrplan ausgebildet. Auch das Curriculum für die nunmehr vierjährige Volksschullehrerausbildung wurde gemeinsam gestaltet, erklärte Elgrid Messner, Rektorin der PH Steiermark im APA-Gespräch. Am Montag endete die Anmeldefrist.

"Österreichweit erstmals werden alle Pädagogen auf akademischen Niveau ausgebildet – egal ob sie später an Volksschulen, Neuen Mittelschulen, an AHS oder BHS unterrichten werden", betonte Messner. Das Curriculum für die Ausbildung der Lehrer der Sekundarstufe wurde in den vergangenen Jahren von vier Universitäten und vier Pädagogischen Hochschulen (PH) in der Steiermark, Kärnten und dem Burgenland (Entwicklungsverbund Süd-Ost) in Kooperation entwickelt.

Schulterschluss von Unis und PHs

"Das heißt, dass die Studierenden im Entwicklungsverbund jetzt unabhängig von der Bildungseinrichtung an der sie inskribiert sind, das gleiche akademische Studium beginnen können", so Messner. Der Schulterschluss der Ausbildungsinstitutionen sei einzigartig in Österreich, betonte Uni-Graz-Rektorin Christa Neuper.

Sowohl die Ausbildungen für die Volksschule (Primarstufe) als auch die Sekundarstufe erstreckt sich über acht Semester, praktische Unterrichtserfahrung wurde ab dem zweiten Semester ins Curriculum eingebaut, erklärte Messner. Nach dem Abschluss mit dem "Bachelor of Education" haben Volksschullehrer für die Fixanstellung noch ein zwei- bis dreisemestriges Masterstudium zu absolvieren, für die Sekundarstufe ist ein viersemestriges Masterstudium vorgesehen.

Weniger Anmeldungen

Die Anmeldefrist für die Studien war Montag. Die PH Steiermark hatte Montagfrüh an die 350 Anmeldungen für die 162 Studienplätze für die Primarstufe und 180 für die Sekundarstufe verzeichnet. An der Universität Graz – die keine Studienplatzbeschränkung hat – hatten sich Montagfrüh 1.065 Personen für ein Lehramtsstudium gemeldet. Damit sind an beiden Häusern die Anmeldezahlen im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen: Die Uni Graz hatte im Vorjahr rund 1.330 Anmeldungen, die PH Graz für die Bereiche Primar- und Sekundarstufe rund 1.100. Beide Institutionen erklären sich den Rückgang mit dem Entfall der Möglichkeit der Mehrfachanmeldung an den verschiedenen Hochschulen. "Bei der Volksschullehrerausbildung spielt sicherlich auch die Verlängerung der Studienzeit auf acht Semester eine Rolle", vermutete die PH-Rektorin. "Jedenfalls haben wir noch immer doppelt so viele Bewerber, als aufgenommen werden können", betonte Messner.

Für die Lehramtsstudien des Entwicklungsverbundes Süd-Ost gibt es ein einheitliches, zweistufiges Zulassungsverfahren. Nach der Anmeldung mit Online-Self-Assessment ist noch ein schriftlicher Test im Juli zu absolvieren. Am Entwicklungsverbund Süd-Ost sind die Universitäten Graz und Klagenfurt, die Pädagogischen Hochschulen im Burgenland, der Steiermark und in Kärnten sowie die Kirchliche PH Graz beteiligt. (APA, 1.6.2015)