Nora Gomringer hat heuer den Bachmann-Preis gewonnen.

Foto: ORF/Johannes Puch

Klagenfurt – Der 39. Ingeborg-Bachmann-Preis geht an Nora Gomringer. Das wurde Sonntagvormittag im vierten Wahlgang der öffentlichern Jury-Diskussion im ORF-Theater in Klagenfurt entschieden. Die nach der in Klagenfurt geborenen Autorin Ingeborg Bachmann (1926-1973) benannte Auszeichnung ist mit 25.000 Euro dotiert. 2014 hatte Tex Rubinowitz den renommierten Preis gewonnen.

Zehn Autorinnen und vier Autoren hatten seit Donnerstag bei den 39. Tagen der deutschsprachigen Literatur aus bisher unveröffentlichten Texten gelesen. Auf die Shortlist kamen am Sonntag außerdem die Österreicherinnen Anna Baar und Valerie Fritsch sowie Dana Grigorcea, Jürg Halter, Monique Schwitter.

Zwei Preise für Valerie Fritsch

Aus diesem Kreis wurden die Preisträger des mit 10.000 Euro dotierte Kelag-Preises, Valerie Fritsch, und des mit 7.500 Euro dotierte 3sat-Preises, Dana Grigorcea, ermittelt. Nicht von der Jury, sondern über Internet-Voting wurde der BKS-Bank-Publikumspreis (7.000 Euro) ermittelt, der ebenfalls an Valerie Fritsch ging.

Eine herbe Enttäuschung gab es für die Österreicherin Teresa Präauer, die im ersten Wahlgang um den Bachmann-Preis als einzige zwei Jury-Stimmen erhalten hatte, im neuen Wahl-Procedere damit für die folgenden Stichwahlen immer gesetzt war, und dennoch am Ende ohne Auszeichnung blieb – ein Umstand, der nicht nur die Autorin, sondern auch Jury-Vorsitzenden Hubert Winkels betrübte, der Präauer eingeladen hatte.

"Einmalige Chance"

Grigorcea würdigte die Tage in Klagenfurt als "eine einmalige Chance, hier als Autor Kraft zu tanken im Kreise von Leuten, die einen ernst nehmen". Die Abstimmungen seinen jedoch "ein unglaublich hartes Erlebnis" gewesen. "Ich bin nicht gewohnt, dass über meine Literatur abgestimmt wird."

Hubert Winkels, der das sechste Mal in der Jury saß, meinte: "Ich glaube, es war ein besonders gutes Jahr." Die "Lautlichkeit der Sprache" sei "mit einem anderen Selbstbewusstsein da. Die Gesamtchoreografie spielt eine größere Rolle." Dazu zählten etwa die teilweise hervorragend gemachten Autoren-Videos, die etwa wie bei Präauer direkt mit den Texten korrespondiere. "Man könnte sich die Frage stellen, wie man das miteinbezieht. Etwa mit einem Preis: Wer macht den besten Film?"

Die Neuzugänge in der Jury hätten sich sehr bewährt, so Winkels. "Das philologisch gut abgefederte Rowdytum von Klaus Kastberger raut die Jury-Diskussion auf und belebt den Organismus." Klaus Kastberger gewann übrigens vor seinem Lieblings-Kontrahenten Juri Steiner die von "literaturcafe.de" ausgeschriebene Publikums-Wahl des besten Jurors. (APA, 5.7.2015)