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Am Kölner Amtsgericht muss man eine Wartenummer ziehen, wenn man aus der Kirche austreten will (Archivbild)

Foto: APA/dpa/Oliver Berg

Bonn – Aus der katholischen Kirche Deutschlands sind im vergangenen Jahr fast 218.000 Menschen ausgetreten – knapp 39.000 mehr als im Jahr zuvor. Zugleich sank die Zahl der Eintritte und Wiederaufnahmen um mehr als 900 auf gut 9100, wie die Deutsche Bischofskonferenz am Freitag in Bonn mitteilte.

Insgesamt lebten demnach 2014 in Deutschland knapp 24 Millionen Katholiken – das waren 29,5 Prozent der Bevölkerung. 2013 war die Zahl der Katholiken noch bei fast 24,2 Millionen gelegen. In den 27 Diözesen und Erzdiözesen kehrten laut Bischofskonferenz im vergangenen Jahr genau 217.716 Menschen der katholischen Kirche den Rücken. 2013 hatte die Zahl der Kirchenaustritte noch 178.805 betragen.

Die meisten Austritte verzeichneten die Statistiker in vier der fünf den größten deutschen Diözesen: Im Erzbistum München und Freising erklärten 20.552 Katholiken ihren Austritt, im Erzbistum Köln als größtem deutschen Bistum 19.557, im Erzbistum Freiburg 18.697 und im Bistum Rottenburg-Stuttgart 18.169. Im Bistum Münster, das mit den vorgenannten zu den größten Bistümern in Deutschland gehört, lag die Zahl der Austritte mit 11.859 hingegen niedriger.

Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, erklärte zu den hohen Austrittszahlen, dahinter stünden "persönliche Lebensentscheidungen, die wir in jedem einzelnen Fall zutiefst bedauern, aber auch als freie Entscheidung respektieren". Die katholische Kirche werde sich weiter darum bemühen, dass "viele Menschen in der Gemeinschaft der Kirche Heimat finden oder auch wiederfinden". (APA, 17.7.2015)