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Jeder Zweite kommt gestresst aus dem Urlaub zurück, fanden Meinungsforscher kürzlich heraus.

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Psychologen sagen, das könnte an der ständigen Erreichbarkeit liegen. Drei Viertel der deutschen Urlauber sind laut einer aktuellen Studie auch im Urlaub über mindestens einen Kanal – meistens das Mobiltelefon – erreichbar.

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Um der Versuchung, ständig seine Mails zu checken, zu entgehen, hilft das Smartphone nicht als Uhr oder – wie dieses Paar in Rio – als Kamera zu verwenden.

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Sommer, Sonne, Strand, Urlaub – unweigerlich denkt man dabei auch an Erholung, Ausspannen, Abschalten. Aber: Egal ob im Strandurlaub auf Bali, beim Städtetrip in den USA oder im Yogaurlaub auf griechischen Inseln, erholt fühlt sich danach nur die Hälfte. Jeder zweite Österreicher kommt gestresst aus dem Urlaub zurück, haben die Marktforscher von Imas kürzlich veröffentlicht.

Gründe kann das natürlich viele haben, aber wahrscheinlich liegt es auch daran, dass auch auf Bali, in den USA und auf der griechischen Insel ein Großteil der Urlauber nicht wirklich abschaltet – und zwar im Sinne von Smartphone, Tablet oder Laptop abdrehen. Eine neue, repräsentative Studie des Digitalverbandes Bitkom zeigt, dass drei Viertel der deutschen Urlauber auch in den Ferien über mindestens einen Kanal erreichbar sind und Anrufe, Mails oder Nachrichten beantworten. Nur etwa jeder Vierte (28 Prozent) der 1.007 Befragten gab an, im Urlaub komplett abzuschalten.

Jüngere schalten öfter ab

Ob beziehungsweise wie sehr man im Urlaub erreichbar ist, hängt auch vom Alter ab. Dass die Jüngeren hier mehr am Smartphone hängen, bestätigt sich aber nicht: Von der sogenannten Generation Y, also Befragte bis 29, gab fast jeder zweite an (45 Prozent), im Urlaub nicht erreichbar zu sein. Bei den Älteren gilt dies nur für rund ein Viertel (24 Prozent).

Psychologen machen indes darauf aufmerksam, dass die ständige Erreichbarkeit negative Auswirkungen hat – das Gehirn brauche dringend Phasen der Entspannung. Manche Unternehmen kennen die Zahlen und die Gefahr, die dahintersteckt, und verordnen deshalb strenge Regeln gegen Smartphone-Stress, andere Arbeitnehmer erkennen selbst ihre Sucht und gehen auf digitalen Entzug.

Die US-amerikanische Autorin und Journalistin Minda Zetlin hat hingegen sechs simple Tipps zusammengestellt, die jeder einhalten kann:

1. Abwesenheit kommunizieren

Je mehr Leute über die kommende Abwesenheit Bescheid wissen, desto weniger Anfragen im Urlaub, beschreibt Zetlin. Das heißt: Nicht nur fünf Minuten vor Abreise die Abwesenheitsnotiz schreiben, sondern die Kollegen früh genug und auf eigene Initiative informieren.

2. Updates für Kollegen

Um bei laufenden Projekten nicht ständig in der Freizeit kontaktiert zu werden, solle man alle möglichen Fragen möglichst im Vorhinein schon klären. Zetlin rät dazu, umfangreiche Status-quo-Berichte zu schreiben und den Kolleginnen und Kollegen zu hinterlassen. Hilfreich kann es zum Beispiel sein anzugeben, wen man bei Problem X um Hilfe bitten könnte und an wen man sich besser bei Problem Y wendet.

3. Die Abwesenheitsnotiz

Laut Zetlin auch ein absolutes Muss. So signalisiert man schließlich auch, dass man das Abschalten, die Erholung wirklich ernst meint. Zetlin rät aber darauf zu achten, dass man pro Tag nur eine Notiz an die betroffenen Personen ausschickt, aus automatisierten Mail-Listen solle man sich vor dem Urlaub vorübergehend abmelden.

4. Abwesenheit trainieren

Ist man in einer Führungsposition, rät Zetlin dringend dazu, die Abwesenheit mit dem Team zu "trainieren". Mitarbeiter sollten wissen, an wen man sich in der Zwischenzeit wenden kann und nicht zu abhängig von einer Führungsperson sein. Proben könnte man das laut Zetlin zum Beispiel durch einige Tage Homeoffice schon Monate vor dem Urlaub. "Wenn man diese Schritte nicht vorher setzt, kann man sich auf mehrere Anrufe oder Mails im Urlaub einstellen", schreibt Zetlin. Man fühle sich dadurch vielleicht unersetzlich, die Wahrheit sei aber, dass man den Mitarbeitern somit nur Chancen raube, sich weiterzuentwickeln.

5. Vorbereitung

Natürlich sei es oberste Priorität, zuerst aktuell laufende Projekte und Aufgaben vor der Abwesenheit so gut wie möglich abzuarbeiten. Steht unmittelbar nach dem Urlaub aber ein neues Projekt bevor, beginnt man vielleicht schon während der freien Tage darüber nachzudenken. Deswegen ist es laut Zetlin wichtig, auch Neues schon vor dem Urlaub – zumindest ein wenig – vorzubereiten. So fühle man sich im Urlaub dann auch besser, weil man ja schon vorgearbeitet hat und man es bei der Rückkehr langsam angehen kann.

6. Aufräumen

Auch wenn man am letzten Tag vor Urlaubsantritt am liebsten alles stehen- und liegen-lassen würde – es gibt nichts schlimmeres, als in Chaos zurückzukehren. Zetlin empfiehlt ein bisschen Zeit fürs Aufräumen einzuplanen. "Auf diese Art und Weise kommt man dann auch lieber zurück zum Arbeitsplatz." (lhag, 27.7.2015)