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UPC will mit Wi-Free das größte Gratis-WLAN Österreichs aufbauen.

Foto: APA/dpa/Ole Spata

UPC startet in Graz ein Pilotprojekt, bei dem über die WLAN-Modems der Kunden ein zweites, unabhängiges Netzwerk aufgebaut wird, um anderen Kunden kostenlosen Internetzugang zu bieten. Wi-Free gibt es bereits in den Niederlanden und der Schweiz. Die Funktion wird automatisch freigeschaltet. Wer das nicht möchte, muss sich abmelden. Bei WebStandard-Lesern kommt das Angebot zwar gut an, doch die Zwangsbeglückung sorgt für Versunsicherung. Bei UPC sieht man in der Vorgehensweise kein Problem.

UPC: Wenige Kunden melden sich ab

"Unsere Kunden wurden bereits im Vorfeld zur Aufschaltung über die Möglichkeiten von Wi-Free und das Pilotprojekt informiert und erhalten auch weiterhin Informationen", teilt das Unternehmen auf Nachfrage des WebStandards mit. Es gebe jederzeit die Möglichkeit sich davon abzumelden. "Die Erfahrung in anderen Ländern, in dem Wi-Free schon ausgerollt ist, zeigt, dass die Anzahl der Kunden, die sich abmelden, sehr gering ist. Daher haben wir uns dazu entschlossen, das zweite Netz standardmäßig zu aktivieren. Wir gehen davon aus, dass die Grazerinnen und Grazer das Pilotprojekt unterstützen werden."

Dem Provider ist natürlich daran gelegen, dass möglichst viele Nutzer bei Wi-Free mitmachen. Nur so funktioniert das Angebot auch. "Ziel ist es, ein österreichweites und auch europaweites kostenloses Service für UPC Kunden anzubieten. Deshalb ist eine entsprechende Abdeckung (primär in Ballungszentren) mit aktiven Modems wichtig", so UPC. Nach dem Rollout in Graz und Prüfung der Ergebnisse dieser Pilotphase ist der österreichweite Start vorgesehen. Einen genauen Zeitplan gibt es dafür nicht.

"Kein Einfluss auf Heimnetz"

Befürchtungen, dass die Bandbreite der Nutzer unter dem neuen Angebot leidet, hält UPC entgegen: "Es handelt sich um ein separates Netzwerk, das Privatsphäre und Datenschutz gewährleistet. Angeboten werden 10Mbit on Top – sprich, das private Netzwerk des Kunden ist separat und individuell zu sehen." Zudem werde sichergestellt, dass für die Besitzer (bzw. Mieter) des Modems das Heimnetzwerk immer priorisiert wird. Das soll ausschließen, dass man zu Hause selbst versehentlich im langsamern Wi-Free-Netz surft. "Dem Kunden steht die Datenmenge und Geschwindigkeit seines Paketes zur Verfügung. Das ergänzende Netzwerk hat keinen Einfluss auf das Heimnetz."

Allerdings kann UPC die maximal erreichbare Bandbreite nicht gewährleisten. "Die angegebenen Bandbreiten verstehen sich als maximal im geteilt genutzten Netzwerk", heißt es auf der UPC-Website. Surfen in einem Block gerade sehr viele Kunden gleichzeitig im Netz – streamen beispielsweise HD-Filme oder laden umfangreiche Spieleupdates herunter – wird das Netz langsamer.

Rechtliche Bedenken

Für illegale Aktivitäten fremder Nutzer zur Rechenschaft gezogen zu werden, müssen Wi-Free-Teilnehmer nicht fürchten. Das zweite Netz erhält laut UPC eine eigene IP-Adresse. Bei einer Gesetzesübertragung könnten Nutzer über ihre Anmeldedaten identifiziert werden, der Modembesitzer sei nicht betroffen. (Birgit Riegler, 30.7.2015)