Die Wohnanlage Vögelebichl der Neuen Heimat Tirol in Innsbruck.

Foto: Neue Heimat Tirol

Als weltweit erstes Mehrfamilienhaus wurde die Innsbrucker Wohnanlage "Vögelebichl" kürzlich als "Passivhaus Plus" zertifiziert. Das Passivhaus Institut (PHI) Darmstadt hatte diese Zertifizierungsklasse, bei der die tatsächliche regionale und jahreszeitliche Verfügbarkeit von erneuerbarer Energie betrachtet wird, erst im April eingeführt.

Passivhaushülle mit Energiekonzept

Durch die Passivhaushülle einerseits sowie das Energiekonzept mit Grundwasserwärmepumpe, thermischer Solaranlage und Fotovoltaikanlage andererseits sei hier "der Energiebedarf derart gering, dass die in der Region erneuerbar erzeugte Energie sogar im Winter ausreicht", so Wolfgang Feist, Leiter des PHI.

Die Wohnanlage "Vögelebichl" besteht aus zwei Neubauten, die durch eine Tiefgarage miteinander verbunden sind. Der als "klassisches" Passivhaus zertifizierte südliche Baukörper verfügt über zehn Wohnungen, in dem nun als "Passivhaus Plus" zertifizierten nördlichen Gebäude befinden sich auf vier Stockwerken insgesamt 16 Wohnungen.

Mehr Energie erzeugt als verbraucht

Die Zertifizierungsklasse "Passivhaus Plus" wurde im April 2015 mit einer neuen Version des Planungstools PHPP (Passivhaus-Projektierungspaket) eingeführt. Die Obergrenze für den Gesamtbedarf an erneuerbarer Primärenergie (PER) liegt hier bei 45 kWh pro Quadratmeter und Jahr, wobei der Heizwärmebedarf – wie beim "klassischen" Passivhaus – den Wert von 15 kWh/m²/a nicht übersteigen darf. Zugleich müssen, bezogen auf die überbaute Fläche, mindestens 60 kWh/m²/a erneuerbare Energie erzeugt werden.

Als weltweit allererstes "Passivhaus Plus" wurde vor wenigen Wochen ein Einfamilienhaus in der deutschen Ortschaft Ötigheim bei Karlsruhe (Bundesland Baden-Württemberg zertifiziert. Ein Einfamilienhaus in Lohfelden bei Kassel habe inzwischen ebenfalls die Kriterien erfüllt, wie das Passivhaus-Institut in einer Aussendung mitteilte. (red, 14.8.2015)