Das britische Duo Sleaford Mods.

Foto: Harbinger Sound

Nichts ist gut. Alles wird schlechter werden. Das Land, in dem man wohnt, geht sowieso vor die Hunde. Beruflich hat man ungern, aber zwangsweise mit Menschen zu tun. Im Callcenter hört man den Weltuntergang als Erster und am lautesten. Das Essen, das man zu Hause isst, schmeckt wie der vorgeschnittene Schinken aus dem Kühlfach nach Pisse. Für vernünftige Mixgetränke und Lebensentwürfe reicht das Geld nicht. Wenn nicht der Hip-Hop und ein ziemlich dreckiger Dialekt-Kauderwelsch aus Nottingham in der Nähe des beliebten antiken Volkshelden Robin Hood wären, den es möglicherweise gar nicht gegeben hat, wäre es so:

Die zwei Sleaford Mods aus England schimpfen auch auf ihrem neuesten Album Key Markets nach wie vor wie die Rohrspatzen mit Fuck-, Suck-, Piss- und Dick-Führerschein. Die Heimat geht vor die Hunde, der Tee schmeckt nach Hundeplörre, die Frau ist alt und krank, das Konto auf der Bank liegt im Sterben, das Bier ist warm, die Zukunft im Arsch. Die Sleaford Mods schimpfen nach wie vor über minimalistischen Rockidocki- und Hippiedihoppie-Beats auf Bassgitarren- und Schlagzeugsample-Basis über ein Leben im Prekariat westlicher Industrienationen, denen man nicht nur die Vollbeschäftigung und Sozialleistungen geraubt hat, sondern vor allem auch die Seele.

Sleaford Mods

Die Sleaford Mods sind die beste Band Großbritanniens. Wer etwas Gegenteiliges behauptet, kriegt eine gewimst. Mit Anlauf. (schach, Rondo, 14.8.2015)