Regelmäßiger Kaffeekonsum könnte das Risiko senken, dass Darmkrebs nach Abschluss der Therapie neuerlich auftritt. Das ist das Ergebnis einer Studie vom Dana-Farber Krebsinstitut in Boston.

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Boston – Ein erhöhter Kaffeekonsum könnte das Rückfallrisiko bei Darmkrebspatienten verringern. Das ist das Ergebnis einer Studie, die nun im US-Fachblatt "Journal of Clinical Oncology" erschienen ist. Demnach reduzierte sich das neuerliche Erkrankungsrisiko von Patienten, die sich erfolgreich einer Behandlung wegen Darmkrebs unterzogen hatten, bei einem täglichen Konsum von vier oder mehr Tassen koffeinhaltigen Kaffees deutlich. Konkret: Das Risiko ist um 42 Prozent geringer als bei den Patienten, die keinen Kaffee trinken, schreiben die Autoren.

Bei Patienten, deren Kaffeekonsum bei zwei bis drei Tassen pro Tag liegt, ist den Forschern des Dana-Farber Krebsinstituts in Boston zufolge ein etwas geringerer Effekt zu erkennen. Keine Verbesserung war dagegen bei Patienten zu beobachten, die überhaupt keinen Kaffee trinken.

Mechanismus noch nicht geklärt

Insgesamt nahmen 1.000 Patienten an der Untersuchung teil. Zu Studienbeginn wurden die Ernährungsgewohnheiten der Probanden erhoben. Ebenso während der Chemotherapie und neuerlich ein Jahr danach.

Laut dem Mediziner Charles Fuchs liegt die Wahrscheinlichkeit eines Rückfalls bei Patienten mit Darmkrebs im Stadium III nach einer Behandlung bei 35 Prozent. Bei den meisten dieser Patienten kommt es innerhalb von fünf Jahren zu einem Wiederauftreten der Erkrankung – danach ist das eher ungewöhlich. "Wir haben herausgefunden, dass Kaffeetrinker ein geringeres Risiko hatten, dass der Krebs zurückkehrt – und auch eine signifikant höhere Heilungs- und Überlebenschance", so der Studienleiter.

Für die Wissenschaftler korreliert das verringerte Rückfall- und Todesrisiko eindeutig mit dem Koffein im Kaffee. Allerdings können die Forscher den genauen Mechanismus noch nicht erklären. Eine Hypothese ist, dass Koffein die Sensitivität des Körpers gegenüber Insulin erhöht und er mit geringeren Insulinspiegeln den Zucker aus dem Blut in die Zellen transportieren kann. Das könnte dazu beitragen, Entzündungen zu reduzieren, die ein Risikofaktor für Krebs und Diabetes sind.

Noch keine "Therapieempfehlung"

Andere Studien deuten darauf hin, dass Kaffee auch eine schützende Wirkung vor Brustkrebs nach den Wechseljahren, Melanomen, Leberkrebs und fortgeschrittenem Prostatakrebs haben dürfte.

Studienleiter Fuchs empfiehlt Koffein vorerst noch nicht als zusätzliche "Therapiemaßnahme". Dazu müssten die Ergebnisse erst durch weitere Studien bestätigt werden. "Wenn Sie ein regelmäßiger Kaffeetrinker sind und wegen Dickdarmkrebs behandelt werden, hören Sie nicht mit dem Konsum auf. Aber wenn Sie bisher keinen Kaffee konsumiert haben und überlegen, ob Sie nach einer Darmkrebsdiagnose damit beginnen sollen, besprechen Sie das zuerst mit ihrem Arzt." (APA, red, 18.8.2015)