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Die Polizei ist in Bangkok weiter in Alarmbereitschaft.

Foto: REUTERS/Kerek Wongsa

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Am Mittwoch war der Erawan-Schrein wieder für die Öffentlichkeit zugänglich.

Foto: APA/EPA/NARONG SANGNAK

Bangkok – Sehr viel wisse man zwar nicht über den mutmaßlichen Attentäter, aber dass es sich bei jenem Mann, der am Montag einen Rucksack mit einer Rohrbombe beim vielbesuchten Erawan-Schrein platziert hatte, nicht um einen thailändischen Bürger handle, davon gab sich die Polizei in Bangkok am Mittwoch überzeugt. Sie veröffentlichte zudem ein Phantombild des Mannes und stellte einen Haftbefehl gegen den "unbekannten Ausländer" wegen "Mordverschwörung" aus – bei dem Anschlag waren mindestens 20 Menschen getötet und mehr als hundert weitere verletzt worden.

Allerdings, so Polizeichef Somyot Poompanmoung am Mittwoch, gehe man weiterhin auch davon aus, dass es sich nicht um einen Einzeltäter handle: "Wir glauben, er hatte Helfer, darunter auch Thais". Daher suche die Polizei nach Informationen zu zwei weiteren Männern, die auf Bildern von Überwachungskameras in der Nähe des Tatorts zu sehen sind.

Täter möglicherweise ins Ausland geflüchtet

Für Hinweise zur Ergreifung des Hauptverdächtigen wurde ei ne Prämie von rund 25.000 Euro ausgeschrieben. Laut BBC gab es aber Informationen, wonach dieser bereits am Montag das Land via Flugzeug verlassen haben könnte.

Was die Hintergründe betrifft, tappten die Ermittler am Mittwoch weiter im Dunkeln. Die Vorgangsweise sei sowohl für muslimische Separatisten aus dem Süden als auch für Anhänger der im vergangenen Jahr aus dem Amt geputschten Regierung ungewöhnlich, wiederholte die Polizei Angaben von den Vortagen.

Ermittlungsfokus auf Uiguren

Währenddessen berichten örtliche Medien darüber, dass verstärkt in Richtung uigurischer Angreifer ermittelt werde. Für diesen Hintergrund spreche die Auswahl der Opfer – in ihrer Mehrzahl chinesische Touristen.

Thailand hatte erst vor einigen Wochen dutzende Uiguren nach China abgeschoben, wo ihnen laut Menschenrechtsgruppen Verfolgung droht. Premier Prayuth Chan-ocha schloss diese Möglichkeit am Mittwoch vor Journalisten nicht aus. Er wolle aber den Ermittlern keine Richtung vorgeben.

10 Prozent Minus bei Tourismus befürchtet

Chinas Regierung hatte schon am Vortag rasche und umfangreiche Ermittlungen gefordert. Für Bangkok wäre ein solcher Hintergrund vor allem deshalb besonders heikel, weil Premier Prayuth sich sowohl wirtschaftlich als auch politisch stärker an China orientieren will – auch als Reaktion auf heftige Kritik aus der EU und den USA am Putsch von 2014.

Thailands Tourismus bekommt unterdessen erste Effekte des Anschlages zu spüren. Laut Bangkok Post erwarten Analysten einen kurzfristigen Nächtigungsrückgang von rund zehn Prozent. 23 Staaten haben Reisewarnungen ausgesprochen. Österreich hat dies nicht getan, nach dem Anschlag aber die Reisehinweise des Außenministeriums aktualisiert. (red, 19.8.2015)