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Eine Woche nach dem schweren Bombenattentat in Bangkok haben rund hundert Menschen am Montag nahe dem Erawan-Schrein der Opfer gedacht.

Foto: AP Photo/Sakchai Lalit

Bangkok – Eine Woche nach dem blutigen Bombenanschlag in Bangkok tappt die Polizei offenbar weiterhin im Dunkeln: Thailands Polizeichef Somyot Poompanmoung gestand am Montag ein, dass die Suche nach den mutmaßlichen Tätern durch etliche defekte Überwachungskameras erschwert werde. Die Mehrzahl der Überwachungskameras der Hauptstadt habe zum Zeitpunkt des Anschlags nicht funktioniert, sagte Somyot.

Er könne auch nicht sagen, ob sich der Täter noch im Land aufhalte, sagte der Polizeichef am Montag vor der Presse. Bisher müsse die Polizei aber davon ausgehen, dass er noch in Thailand sei, denn es gebe auch keinen Hinweis darauf, dass der Bombenleger das Land verlassen habe. Eine am Montag entdeckte weitere Bombe hat sich später als älterer Sprengsatz herausgestellt, der keinen Bezug zu dem Anschlag vor einer Woche hat. Zuvor hatte der Chef des Bombenräumdienstes der Polizei mitgeteilt, in einem Haus nahe einer Hauptstraße der Metropole sei ein Sprengsatz gefunden und entschärft worden.

Zeit verschwendet

Bereits am Sonntag hatte die Polizei eingestanden, dass ihr die nötige Technik für die Auswertung der Bilder fehle. "Auf manch einer Straße gibt es vielleicht 20 Überwachungskameras, aber nur fünf von ihnen funktionieren", sagte der Polizeichef. "Die anderen 15 sind aus unerfindlichen Gründen kaputt." Die Polizisten hätten zudem sehr viel Zeit verschwendet, als sie versuchten, den Fluchtweg des Täters nachzuverfolgen.

Am Samstag hatten die Ermittler Bilder einer Überwachungskamera veröffentlicht, auf denen zu sehen ist, wie ein Mann in einem blauen T-Shirt ein Paket in einen Kanal nahe der Stelle schiebt, an der am vergangenen Dienstag ein Sprengsatz explodierte. Die Überwachungsbilder wurden wenige Minuten nach dem Anschlag auf den Erawan-Schrein am Montag vergangener Woche aufgenommen, bei dem 20 Menschen getötet wurden. Bei der Explosion am Dienstag wurde niemand verletzt, allerdings sorgte der Vorfall für weitere Unruhe in der Stadt. Die Behörden schlossen eine Verbindung zwischen den beiden Anschlägen nicht aus.

DNA-Proben

Bisher konzentrierte sich die Fahndung auf einen Mann in einem gelben T-Shirt. Dieser war dabei gefilmt worden, wie er kurz vor dem ersten Anschlag einen Rucksack unter einer Bank an dem Schrein platzierte. Die Polizei veröffentlichte eine Zeichnung des Verdächtigen, der sich in einer Motorrickscha vom Tatort entfernt hatte. Ermittler befragten Rikschafahrer und nahmen DNA-Proben von Geldscheinen, mit denen der Täter möglicherweise das Taxi bezahlt haben könnte.

Am Montag rückten Spezialisten für Bombenentschärfung in eine Seitenstraße einer Hauptstraße Bangkoks aus, nachdem ein Arbeiter auf einer Baustelle eine Handgranate gefunden hatte. Laut Polizei hat der Fund jedoch nichts mit den Anschlägen zu tun.

Am Sonntagabend wurde ein Reporter aus Hongkong am Flughafen der thailändischen Hauptstadt festgenommen, weil er aus Angst vor weiteren Anschlägen mit einer kugelsicheren Weste nach Bangkok gereist war, wie der Auslandspresseclub in Bangkok (FCCT) am Montag berichtete. Nun droht dem Journalisten eine Haftstrafe wegen Verstoßes gegen die Waffengesetze. Kugelsichere Westen gelten als Militärausrüstung und dürfen nur mit Lizenz ein- und ausgeführt werden. Der Reporter war wegen des Bombenanschlags am 17. August angereist. Dabei kamen 20 Menschen um, unter anderem zwei Einwohner Hongkongs. Dem Journalisten drohen fünf Jahre Haft. (APA, 24.8.2015)