Am 19. September um 9.30 Uhr startet am Deutschmannsee in Vogau in der Steiermark die Styroica 2015, ein lässiges Radrennen für Vintage-Radsport-Begeisterte – und trittfeste Önologen

Wie gnadenlos supersportlich die Organisatoren Thomas Possod und Michael Siebenhofer ihr eigenes Radrennen sehen, erkennt man vielleicht schon, wenn Possod, auf den Veranstaltungsbeginn am Samstag angesprochen, sagt: "Bereits für Freitag ist am Abend ein kleines Come-together am Deutschmannsee in Vogau geplant, für Samstag dann eine kleine Nachfeier, die bestimmt nicht vor Sonntag endet."

Entsprechend penibel ist auch das Reglement der Styroica 2015 verfasst, das mit einer Bitte beginnt, die gleich einmal in die erhofften Ausnahmen übergeht: "Bitte verwende ein Renn-, Bahn- oder Sportrad mit Stahlrahmen bis circa Baujahr 1990. Sehr gerne gesehene Ausnahmen sind frühe gemuffte Alurahmen von Alan oder Vitus."

Fotos: Lunatico

Die Styroica findet heuer zum zweiten Mal statt und ist eine Veranstaltung für Vintage-Radsport-Begeisterte. Sie huldigt den Schalthebeln am Unterrohr, den klassischen Hakenpedalen sowie den außen verlegten Brems- und Schaltzügen. Wer sich hervortun will, macht das nicht mit Klickpedalen, sondern mit einer Bekleidung, die zu der Epoche passt, aus der das eigene Rennrad stammt.

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Zwei Strecken bieten die Veranstalter an – und diese tragen wenig überraschend die Namen der wichtigsten und bekanntesten steirische Weine: Morillon und Sauvignon.

Den Morillon verdanken die Steirer ihrem Lieblingshabsburger, dem Erzherzog Johann, der den Wein aus dem Burgund – aus Morillon, um genau zu sein – mit in die Steiermark brachte. Wer übrigens an der Steirischen Weinstraße zum Morillon Chardonnay sagt, darf sich nicht wundern, wenn er fortan in aufgesetztem Hochdeutsch angesprochen wird.

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Wer sich aber heimlich als Kenner steirischer Weine auszeichnen möchte, bestellt statt des Sauvignon blanc einen Muskat-Sylvaner, ebenfalls eine Rebsorte mit langer Tradition in der Steiermark. Einst wurde der – ebenfalls aus Frankreich stammende – Sauvignon meist mit anderen Weinen vermischt und startete seinen Höhenflug erst in der zweiten Hälfte der 1990er-Jahre.

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Doch zurück zur Styroica und den beiden weinseligen Rennstrecken. Start ist jeweils in Vogau. Die Morillon-Strecke führt über Gamlitz auf die Panoramaweinstraße und von dort über Seibersdorf zurück zum Deutschmannsee. Die rund 40 Kilometer und 650 Höhenmeter schaffen auch Untrainierte in rund drei Stunden. Wenn man halt unterwegs nicht bei der Labestation, dem Jaglhof, hängenbleibt und sich statt dem Radlhelm der gastronomischen Haube hingibt.

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Der Jaglhof ist auch auf der Strecke Sauvignon als Labestation eingeplant, dort allerdings erst als zweite. Die Strecke ist mit 75 Kilometern Länge und 1.100 Höhenmetern deutlich anspruchsvoller. Neben weiten Teilen der Morillon-Strecke führt diese Runde auch über Labuttendorf und Gabersdorf, Oberlupitscheni und Kranachberg. Als kleine Herausforderung gibt es auf beiden Routen den einen oder anderen nicht asphaltierten Weg.

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Genau Pläne der Strecken, Höhenprofile und natürlich alle Details zur Anmeldung und der Anreise stehen bereits auf der Styroica-Seite. Das Startgeld beträgt 35 Euro und beinhaltet auch die Verpflegung an der Labestation sowie ein Finsher-Menü am Deutschmannsee. (Guido Gluschitsch, 27.8.2015)

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Styroica

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