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Iván Velásquez erhebt schwere Vorwürfe gegen Guatemalas Politiker.

Foto: EPA/ESTEBAN BIBA

Die Uno-Kommission gegen die Straffreiheit in Guatemala (CICIG) leistet so gute Arbeit, dass mittlerweile die Nachbarstaaten Mexiko, El Salvador und Honduras ebenfalls die Hilfe der Vereinten Nationen bei der Bekämpfung der grassierenden Korruption in Anspruch nehmen wollen.

Ihr Chef, der kolumbianische Jurist Iván Velásquez Gómez, machte sich in seiner Heimat als Ermittler gegen Politiker, die Verbindungen zu rechtsextremen Paramilitärs pflegten, einen Namen.

Nach seinem Studium an der Universität von Antioquía in seiner Heimatstadt Medellín engagierte sich der 1955 geborene Jurist als Direktor der örtlichen Anwaltskammer gegen eine umstrittene Justizreform, die anonyme Richter und geheime Zeugen vorsah. Er richtete ein Menschenrechtsbüro ein, das 24 Stunden am Tag Beschwerden entgegennahm und Ermittlungen einleitete, und wurde 1997 in die kolumbianische Staatsanwaltschaft berufen.

60 Abgeordnete verurteilt

Dort ging er gegen Paramilitärs vor, die mit Unterstützung aus Wirtschaft und Politik gegen linke Guerillas und Oppositionelle kämpften, aber auch die Zivilbevölkerung terrorisierten. Es gelang ihm aufzudecken, wie diese Gruppen über Scheinfirmen und Geheimkonten finanziert wurden. Etwa 60 kolumbianische Kongressabgeordnete wurden wegen seiner Recherchen verurteilt, Dutzende warten noch auf eine Anklage.

Wegen der Ermittlungen, die Velásquez einleitete, erhielt er mehrere anonyme Morddrohungen. Im Herbst 2012 legte er überraschend sein Amt als Koordinator der Kommission zur Untersuchung von Verbindungen zwischen Paramilitärs und Politik am Obersten Gerichtshof Kolumbiens zurück.

Im Sommer 2013 wurde er dann an die Spitze der guatemaltekischen Uno-Kommission berufen. Wegen seiner Ermittlungen im als "La Linea" bekanntgewordenen Korruptionsskandal mussten Vizepräsidentin Roxana Baldetti und mehrere Minister zurücktreten, Demonstranten fordern mittlerweile auch den scheidenden Präsidenten Otto Pérez Molina auf, sein Amt niederzulegen.

Der Zeitung La Hora sagte er, die Korruption sei dort mittlerweile "zum zentralen Finanzierungsinstrument der Politik" geworden.

Für seine Arbeit verlieh ihm 2011 die Rechtsanwaltsvereinigung International Bar Association ihren Welt-Menschenrechtspreis, auch der Deutsche Richterbund zeichnete Iván Velásquez 2012 aus. (Bert Eder, 25.8.2015)