Wien – Eine Anzeige gegen das rechtsextreme Monatsmagazin "Aula" hat der Grüne Nationalratsabgeordnete Harald Walser eingebracht. Die Anzeige wegen nationalsozialistischer Wiederbetätigung richtet sich gegen einen Artikel des "Aula"-Autors Fred Duswald, in dem unter dem Titel "Mauthausen-Befreite als Massenmörder" die 1945 befreiten Häftlinge des KZ Mauthausen als "Landplage" und "Kriminelle" bezeichnet werden, die "raubend und plündernd, mordend und schändend [...] das unter der 'Befreiung' leidende Land [plagten]" und "mit den sowjetischen 'Befreiern' in der Begehung schwerster Verbrechen wetteiferte[n]".

Anzeige 2011 ohne Folgen

Bereits 2011 hatte derselbe Autor in der "Aula" mit Hetze gegen KZ-Überlebende in einer ähnlichen Wortwahl für Aufregung gesorgt und war damals von der Israelitischen Kultusgemeinde bei der zuständigen Staatsanwaltschaft im Sprengel Linz angezeigt worden. Das Verfahren wurde jedoch eingestellt. Die IKG sah sich damals zu der Kritik veranlasst, Oberösterreich gehe zu wenig engagiert gegen die im Bundesland "bekannte Neonaziszene" vor.

Die Grünen rechnen sich wegen des "noch schärferen Wortlauts" Duswalds dennoch Chancen aus, mit ihrer Sachverhaltsdarstellung durchzukommen, sagt eine Sprecherin auf STANDARD-Anfrage.

"Ich bin nicht mehr bereit, neonazistische Artikel, wie sie laufend im freiheitlichen Schmierblatt 'Aula' erscheinen, hinzunehmen", sagt Walser. "Dass in diesem Verband zahlreiche hohe Funktionsträger der FPÖ – wie beispielsweise die Nationalratsabgeordneten Axel Kassegger und Reinhard Bösch – in tragender Funktion Mitglied sind und daher die neonazistischen Inhalte der 'Aula' mitzuverantworten haben, zeigt einmal mehr, wo die FPÖ zu verorten ist." (red, 4.9.2015)