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In der Bank-Austria-Belegschaft stehen die Zeichen ob der Sparpläne, die in der Zentrale in Mailand gewälzt werden, auf Gelb.

Foto: Reuters / Heinz Peter Bader

Wien – Die neuen Sparpläne der italienischen Unicredit-Gruppe sorgen auch in der Österreich-Tochter Bank Austria für einiges an Unruhe. Unicredit-Chef Federico Ghizzoni, der gerade den Dreijahresplan bis 2018 umschreibt, hat am Montag anstehende Jobkürzungen bestätigt. "Jeder wird aufgerufen, seinen Beitrag zu leisten. Ziel ist ein schlankerer, effizienterer und produktiverer Konzern in all seinen Elementen", sagte der Banker am Montag zu Journalisten der Tageszeitung La Repubblica.

Dem Vernehmen nach sollen in den kommenden Jahren an die 10.000 Stellen (von derzeit 147.000) gestrichen werden. Italienische Gewerkschafter rechnen laut Handelsblatt damit, dass in Italien 4000 bis 5000 Jobs gestrichen werden sollen.

In Österreich gibt es aktuell rund 9.400 Jobs in der Unicredit (Vollzeitäquivalente) – und die jüngste Personalsparrunde ist erst zu Ende gegangen. In den vergangenen rund eineinhalb Jahren wurden – wie geplant – 700 Stellen (Vollzeitäquivalente) eingespart; betriebsbedingte Kündigungen hat es nicht gegeben.

Teilzeit auf Zeit

Allerdings haben allein 1450 Mitarbeiter auf Teilzeit umgesattelt, und allein das entspricht einem Abbau von 410 Vollzeitäquivalenten. Bei allen Teilzeitmodellen kann die Arbeitszeit drei Jahre lang um bis zu 40 Prozent gesenkt werden – ab dem vierten Jahr kann gemäß Zusage des Arbeitgebers wieder Vollzeit gearbeitet werden. Und: Bei Über-50-Jährigen gleicht die Bank die pensionsrelevanten Ausfälle aus. Ein Zuckerl gab es auch für jene, die das ab Jänner 2014 existierende Angebot bis Juni 2014 angenommen haben: Ihnen hat der Arbeitgeber den Einkommensverlust im ersten Jahr ausgeglichen.

Dass die Mailänder Mutter nun schon wieder Sparpläne wälzt, sorgt in Wien und in der Münchner Unicredit-Tochter HVB für Kopfzerbrechen. Die Banker gehen davon aus, dass es zu weiteren Konzentrationen bzw. Ausgliederungen kommt – in der IT, im Zahlungsverkehr und in der Kreditabwicklung ist das ja längst geschehen. Letztere findet, wie berichtet, über weite Strecken in Rumänien und Polen statt. "Prozessoptimierungen" wie diese sollen nun konzernweit stattfinden.

"Zentralisierung"

Involvierte rechnen zudem mit einer "Zentralisierung". Schon jetzt werden, zum Beispiel, die großen internationalen Firmenkunden und das Investmentbanking von der HVB in München betreut; Wien ist bekanntermaßen für Osteuropa (CEE; bis auf Polen, das zu Mailand ressortiert) zuständig. Wobei das nur bis zum Auslaufen des Bank-der-Regionen-Vertrags gilt; ab 2017 kann das CEE-Geschäft unterm Dach der Unicredit-Holding landen. "Erstmals wird es zu einem Standortwettkampf kommen", glaubt ein Unicredit-Banker.

Wie sich all das auf die Beschäftigtenzahlen auswirkt, das wird im November feststehen. Bis dahin will Konzernchef Ghizzoni seinen neuen "Entwicklungsplan" vorgestellt haben. (Renate Graber, 8.9.2015)