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Ein NLD-Sticker in der Stadt Rangun.

Foto: REUTERS/Soe Zeya Tun

Naypyidaw – In Burma hat am Dienstag der erste ernsthafte Parlamentswahlkampf seit dem formalen Ende der Militärjunta im Jahr 2011 begonnen. Rund 30 Millionen Stimmberechtigte sind zur Teilnahme an der Wahl am 8. November aufgerufen, an der erstmals seit rund einem Vierteljahrhundert die oppositionelle Nationale Liga für Demokratie (NLD) teilnimmt.

In einer auf Englisch verfassten Videobotschaft rief Oppositionschefin Aung San Suu Kyi die internationale Gemeinschaft auf, sicherzustellen, dass der Urnengang den "Willen des Volkes" respektieren und zu einem "echten Wandel in Politik und Regierung" führen werde. An die eigenen Landsleute appellierte die Friedensnobelpreisträgerin in einer gesonderten Botschaft, bei ihrer Stimmabgabe an die "künftigen Generationen" zu denken. Die NLD rechnet sich Chancen auf eine Mehrheit aus, sollte die Wahl tatsächlich frei und fair verlaufen.

90 Parteien und tausende Kandidaten

An der Parlamentswahl beteiligen sich rund 90 Parteien. Allein die NLD schickt über tausend Kandidaten ins Rennen und damit etwas mehr als die vom Militär unterstützte Regierungspartei Union der Solidarität und Entwicklung (USDP).

Das neue Parlament wählt dann zu einem späteren Zeitpunkt den Staatspräsidenten. Suu Kyi selbst kann für das höchste Staatsamt nicht kandidieren. Die Verfassung lässt keine Kandidaten zu, deren nächste Angehörige Ausländer sind – ihre Söhne aber haben die britische Staatsangehörigkeit. Suu Kyis NLD hatte die umstrittene Wahl im Jahr 2010 boykottiert, die Oppositionsführerin selbst stand damals noch unter Hausarrest. (APA, 8.9.2015)