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"Es war eigentlich keine beschwerliche Reise, da sie weder über Meere, noch über Grenzen führte, sondern meist durch ebene, wenn auch mancherorts durch öde Gegenden. Mercier und Camier blieben im Lande." Im Roman Mercier und Camier des Iren Samuel Beckett (1906- 1989) passiert genau so viel und ebenso wenig wie im bekannteren Stück Warten auf Godot. Dabei entstanden beide Werke zeitgleich.

1946 war der Roman fertig, wurde aber erst ein Vierteljahrhundert später gedruckt. Dramatisiert war es ein Paradestück der Schauspieler Peter Fitz und Otto Sander. 1982 erarbeiteten sie eine Hörfassung für den Schweizer Rundfunk, die nun wieder als CD erhältlich ist. Alles ist hier reduziert: die Bewegung, die Sätze, die Aktivitäten, das Atmen, die Landschaft, die Sozialkontakte, die nur aus Besuchen bei der Hure Elaine bestehen.

Fahrräder verschwinden, Säcke verschwinden, tauchen wieder auf. Es wird gesprochen. Und gegangen. Im Kreis. Durch Fitzens und Sanders – beide verstarben 2013 – hohe Sprechkunst wird Mercier und Camier zum Vokalklangwerk. (Alexander Kluy, Album, 3.10.2015)